Urban I.
Gedenktag katholisch: 19. Mai
Übertragung der Gebeine nach Magdeburg: 22. Januar
Gedächtnis IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als „Gedenktag”, sondern als „Gedächtnis” IV. Klasse.:
25. Mai
Übertragung der Gebeine nach Varese: 13. September
Gedenktag orthodox: 12. Februar, 25. Mai
Name bedeutet: der Städter (latein.)
Urban war den Papstlisten und dem Zeugnis des Eusebius von Cäsarea zufolge Bischof von Rom als Nachfolger von Callistus I., wohl ab 222 - die Daten in der Bischofsliste von 354 sind widersprüchlich. Zu seiner Amtszeit gab es unter Kaiser Alexander Severus keine weiteren Christenverfolgungen; die Kirchenspaltung mit Gegenpapst Hippolyt dauerte aber fort. Der Überlieferung zufolge soll Urban eine Verordnung erlassen haben, dass der Kelch beim Abendmahl stets aus Silber oder Gold sein müsse; er soll Valerianus, den Bräutigam der Cäcilia, bekehrt haben und er soll schließlich unter Kaiser Severus Alexander verfolgt, mit Bleikugeln gegeißelt, dann enthauptet worden sein.
Urban wurde der Überlieferung zufolge an der Via Appia bestattet, über seinem Grab wurde eine - heute geschlossene - ihm geweihte Kirche erbaut.
Wahrscheinlich ist Urban mit dem in den Katakomben
des Callistus bestatteten Urban identisch, obgleich dieser dort nicht mit dem Bischofstitel genannt wird; aber eine
griechische Inschrift in der Papstkapelle der Callistuskatakomben nennt den Namen Urban mit einem als Initiale von
Episkopos
gedeuteten E
. Das Problem des Todesdatums und Begräbnisortes kompliziert sich, weil man ihn mit einem
in der Katakomben des Prätestatus beigesetzten -
im Martyrologium des Hieronymus am 25. Mai genannten - Namensvetter
verwechselt hat, der als in der Mitte des 3. Jahrhunderts lebender, häufig in Briefen von
Cyprian von Karthago erwähnter römischer Bekenner angesehen wird.
Urbans Reliquien - wahrscheinlich jene des Namensvetters - wurden unter Papst Paschalis I. in die Basilika Santa Cecilia in Trastevere übertragen. Teile dieser Reliquien wurden von Papst Nikolaus I. 862 an Kaiser Karl den Kahlen übersandt und gelangten über Auxerre nach Châlons-sur-Marne - dem heutigen Châlons-en-Champagne. Ein weiteres Zentrum der Verehrung Urbans war die Reichsabtei Erstein im Elsass.
Aufgrund der Vermischung mit Urban von Langres aus dem 5. Jahrhundert, dem eine späte Lebensgeschichte den Schutz und die Förderung des Weinbaus zuschreibt, wird Papst Urban v. a. in den deutschsprachigen Ländern als Patron der Weinstöcke und Winzer angesehen, auch weil der alte Gedenktag 25. Mai hier mit der Blüte der Reben zusammenfällt, bis zu der die Frühjahrsarbeit im Weinberg abgeschlossen sein muss. Am 25. Mai zogen früher Winzer mit geschmückten Statuen von Urban in Prozessionen durch die Dörfer und baten um eine gute Weinlese im Herbst. Brauch war, bei Sonnenschein die Urbans-Statue mit Wein zu übergießen, bei Regen mit Wasser. Seit dem 13. Jahrhundert ist Urban I. v. a. in Rheinhessen einer der populärsten Heiligen. Der eigentliche Weinheilige ist aber Urban von Langres.
Patron
von Maastricht,
Troyes und
Valencia; der Weinberge, des Weines, der Winzer
und Küfer; gegen Trunkenheit, Gicht, Frost, Gewitter und Blitz
Bauernregeln
(für 25. Mai): Die Witterung an St. Urban / zeigt des Herbstes Wetter an.
Wie's Wetter am Sankt Urbanstag, / so der Herbst wohl werden mag.
Wie sich das Wetter auf St. Urban verhält, / so ist's noch 20 Tag' bestellt.
St. Clemens uns den Winter bringt, / St.
Petri Stuhl den Frühling winkt, / den Sommer bringt uns St.
Urban, / der Herbst fängt um Bartholomäi an.
St.Urban hell und rein, / segnet die Fässer ein.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Dekrete und Briefe von Urban gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Katakomben des Callistus sind täglich von 9 Uhr
bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet; der Eintritt beträgt 8 €. (2017)
Die Katakomben des Prätestatus im Anwesen des
Studentenhauses der Kongregation Santa Teresa del Bambino Gesù in Rom
sind nicht öffentlich zugänglich, Besuch nur nach Vereinbarung mit der Pontificia
Commissione di Archeologia Sacra. (2017)
Die Kirche San Urbano an der Via Appia ist
geschlossen und von einem ebenfalls verschlossenen Zaun umgeben.
Sant'Agnese in Agone in Rom ist täglich von 9.30 Uhr
bis 12.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2017)
Die Kirche Santa Cecilia in Trastevere in Rom
ist täglich von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 19.15 Uhr zur Besichtigung geöffnet; der Eintritt in die Krypta beträgt
2,50 €. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.08.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig 1924
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• http://www.viaappiaantica.com/2014/04/09/chiesa-di-santurbano
• https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/von-winzerpatronen-und-weinheiligen
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Urban I., aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienU/Urban_I.html, abgerufen am 21. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.