Barnabas
eigentlich: Josef
Gedenktag katholisch: 11. Juni
gebotener Gedenktag
Fest im Erzbistum Mailand und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
Hochgebet I
und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet I
gebotener Gedenktag im Bistum Radom in Polen und in der Stadt Tortosa in Spanien: 12. Juni
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Auffindung der Gebeine in Toulouse: 27. Mai
Gedenktag evangelisch: 11. Juni
Gedenktag anglikanisch: 11. Juni
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 11. Juni, 31. Oktober
Gedenktag armenisch: 9. April, 11. Juni, 29. Oktober
liturgische Feier am 5. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 11. Juni, 17. Dezember
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 17. Dezember
Gedenktag syrisch-orthodox: 11. Mai, 11. Juni, 17. Dezember
Name bedeutet: Sohn der Prophetie (aramäisch) 1
Barnabas, Sohn eines jüdischen Gutsbesitzers auf Zypern, hieß eigentlich Josef. Den Namen Barnabas erhielt er von den
Aposteln. Er war der Levit - Nachfahre Levis -, der
Petrus den Ertrag seines für die Gemeinde verkauften Ackers brachte
(Apostelgeschichte 4, 36f) und ein trefflicher Mann und voll heiligen Geistes und Glaubens
(Apostelgeschichte
11, 22 - 24). Ihm vor allem war es zu verdanken, dass Paulus nach seiner Bekehrung
Kontakt mit der judenchristlichen Gemeinde in
Jerusalem aufnahm und so mit seinem
missionarischen, zu den Heiden drängenden Elan in die junge Gemeinde eingebunden wurde (Apostelgeschichte 9, 27f). Er
wirkte mit Paulus in Antiochia - dem heutigen Antakya
- und der von dort ausgehenden Heidenmission, bei der er Paulus unterstützte; er war dessen Begleiter bei der ersten
Missionsreise nach Zypern und Kleinasien und Teilnehmer am Apostelkonzil in Jerusalem, das die Einigung in der
Aufgabenverteilung zwischen Juden- und Heidenmission beschloss (Apostelgeschichte 15, 2 - 35).
Es kam dann zu einem Streit zwischen Paulus und Barnabas wegen der Frage der Verbindlichkeit der jüdischen Normen für die Heidenchristen (Galaterbrief 2, 11 - 14) und wegen Johannes Markus, einem Vetter von Barnabas (Apostelgeschichte 15, 22 - 35); die beiden Apostel trennten sich, Barnabas besuchte zusammen mit Johannes Markus die Gemeinden in Zypern (Apostelgeschichte 15, 39). Nach legendarischer Überlieferung heilte er, indem er den Kranken das Matthäus-Evangelium auflegte, das er mit sich führte.
Theodoret von Kyrrhos erzählt, Barnabas habe sich dann wieder Paulus angeschlossen, der ihn zusammen mit Titus nach Korinth sandte. Auch in Rom soll er gepredigt und der Legende zufolge den römischen Bischof Clemens I. getauft haben. In Mailand soll Barnabas nach Überlieferungen aus dem 4. Jahrhundert als erster Bischof amtiert haben.
Der Stein, auf dem Barnabas am 13. März 51 in Mailand ein Kreuz aufgerichtet habe, wird in der Kirche Santa Maria al Paradiso gezeigt; im Bach Vettabbia - an der Stelle der Taufkapelle an der heutigen Kirche Sant'Eustorgio - soll er erste Gläubige von Mailand getauft haben.
Nach anderer Überlieferung wurde Barnabas der erste Bischof von Salamis und starb dort den Märtyrertod durch Steinigung.
Manche Interpreten sehen Barnabas in seiner Bedeutsamkeit für die Heidenmission nahe bei Paulus selbst. Ein früher apokrypher Brief trägt seinen Namen; das Lehrschreiben will frühchristliche Lehren über Jesus Christus und sein Leiden als mit dem Alten TestamentWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. übereinstimmend aufweisen; in der Alten Kirche galt dieser Brief zeitweilig als Bestandteil des neutestamentlichen Kanons. Tatsächlich ist der Brief wohl um 130 entstanden und mit seiner antjudaistischen Interpretation des Alten Testaments nicht Barnabas zuzuweisen. Auch ein apokryphes Evangelium - das verloren ist - trägt seinen Namen; ein weiteres ist erst im 16. Jahrhundert verfasst worden. In der frühen Tradition - begründet durch Tertullian - wurde Barnabas auch die Abfassung des Hebräerbriefes zugeschrieben. Die Orthodoxen Kirchen rechnen ihn zum Kreis der 70 von Jesus berufenen Jünger.
Bestattet wurde Barnabas wohl in Zypern in einem Kammergrab der Nekropole des antiken Salamis - heute Ruinen bei Famagusta; das Grab begründete die Eigenständigkeit der zypriotischen Kirche: Nach langem Streit zwischen der zyprischen Kirchenführung und dem Patriarchen von Antiochia um die Selbständigkeit der Inselkirche wurde beim Konzil von Ephesus im Sinne der zypriotischen Kirche entschieden, doch Antiochia verwarf die Entscheidung.
Im Jahr 477 sei Barnabas dem Erzbischof Zyperns, Anthemios, zu nächtlicher Stunde erschienen und habe ihm die Lage seiner Grabstätte enthüllt; daraufhin sei der Leichnam gefunden worden, wie ihn sein Gefährte Johannes Markus einst beigesetzt hatte. Auf Barnabas' Brust ruhte eine von ihm selbst gefertigte Abschrift des Matthäus-Evangeliums. Erzbischof Anthemios eilte unverzüglich mit der aufwühlenden Kunde an den Hof des byzantinischen Kaisers Zenon nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul -, wo er den Herrscher davon überzeugen konnte, dass die von Barnabas gegründete Kirche Zyperns nicht weniger apostolisch sei als die von Antiochia und ihr mithin ebenbürtig. Neben dem heute leeren Grab entspringt eine Quelle, der Heil- und Wunderkraft nachgesagt werden, besonders für unfruchtbare Frauen und Hautkranke. 1953 wurde über dem Grab eine neue Kapelle errichtet.
Reliquien von Barnabas sind in
Mailand, in der
Kirche San Barnaba der
Kapuziner in Genua, in
Prag,
Namur,
Köln und im
Koster Andechs zu finden. Seit 1530 die von
Antonius Maria Zaccaria gegründete Kongregation im Kloster an
San Barnaba in Mailand unterkam, nennt man
diese auch Barnabiten
. In
Logroño in Spanien ist er Stadtpatron,
nachdem am 11. Juni 1521 die mehr als sechswöchige Belagerung durch die Franzosen mit deren Rückzug endete; beim großen
Stadtfest wird dann Fisch verteilt, weil die aus dem Ebro geangelten Fische der Bevölkerung das Überleben ermöglichten.
Attribute:
mit Matthäus-Evangelium, Stein
Patron
von Zypern, von Mailand,
Florenz und
Logroño in Spanien; der Küfer, Böttcher und
Weber; bei Streit und Traurigsein; gegen Betrübnis, Hagel und Steinschlag
Bauernregeln:
Regnet's am St. Barnabas, / schwimmen die Trauben bis ins Fass.
Wenn Barnabas bringt Regen, / dann gibt es reichlich Traubensegen.
Regen an St. Barnabas, / währet 40 Tage ohne Unterlass.
Barnabas / macht Baum und Dächer nass.
St. Barnabas / schneidet das Gras.
St. Barnabas immer die Sichel vergas, / hat den längsten Tag und das längste Gras.
Mit der Sens' der Barnabas, / schneidet ab das längste Gras.
Barnabas macht, wenn er günstig ist, wieder gut, was verdorben ist.
An Barnabas die Sonne weicht, / an Lucia wieder her sie schleicht.
-
Bis zur gregorianischen Kalenderreform waren dies die Tage der Sommer- bzw. Wintersonnwende.
1 ▲ In der Apostelgeschichte
(4, 36) deutet Lukas den Namen - etwas frei übersetzt - mit Sohn des Trostes
.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Den Barnabasbrief gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Barnabas umfassende und fundierte Informationen.
Die
Ausgrabungen von Korinth mit dem Museum sind
täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr - im Winter etwas kürzer - geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2019)
Die Kirche Sant'Eustorgio in Mailand ist
werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30, sonntags von 8.40 Uhr bis 13 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30
geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.09.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/juni.html nicht mehr erreichbar
• https://www.schwarzaufweiss.de/Nordzypern/barnabaskloster.htm - abgerufen am 18.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Dietfried Gewalt. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
• http://www.santeustorgio.it/per-tramandare-le-tradizioni.html - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.