Bartholomäus
Gedenktag katholisch: 24. August
Fest
Hochfest in der Stadt Frankfurt am Main
Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit) gefeiert und verdrängen in der Osterzeit und in der Zeit nach Christi Himmelfahrt die Tagesliturgie.
Todestag: 13. Juni, Übertragung der Gebeine: 13. Juni
im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 24. Juli
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung des Armes nach Béthune bei Calais: 15. Juni
Übertragung der Gebeine: 17. Juni
Übertragung der Gebeine von Lipari nach Benevent: 18. Juni, 25. Oktober, 28. Oktober
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
Hochgebet I
und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet I
und im Keltischen Hochgebet I
Gedenktag evangelisch: 24. August
Gedenktag anglikanisch: 24. August
Gedenktag orthodox: 11. Juni
Überführung der Reliquien: 24. August
von Anastasiopolis nach Lipari: 25. August
Gedenktag armenisch: 9. April, 12. Dezember
liturgische Feier am Samstag nach dem 1. Adventssonntag
Rückführung der Reliquien: 24. August
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag koptisch: 11. Juni, 29. August
als Glaubensbote in der Osase Khargah: 15. November
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 29. August
als Glaubensbote in der Osase Khargah: 15. November
Gedenktag syrisch-orthodox: 2. April, 11. Juni, 26. August, 16. Oktober
Name bedeutet: Sohn des Furchenziehers (hebr.)
Bartholomäus war einer der zwölf Jünger Jesu, er wird nur in den Listen
der Jünger erwähnt (Markusevangelium 3, 14 - 19 parr). Seit dem 9. Jahrhundert wird er im Osten, seit dem 11. Jahrhundert
im Westen von vielen Bibelinterpreten mit Nathanael, einem gebürtigen Galiläer, identifiziert. Er
wurde demnach aus dem Kreise der Jünger Johannes' des Täufers am
Jordan von
Philippus unter seinem israelitischen Namen Nathanael von Kana zu
Jesus geführt; dieser erkannte ihn als Mann in dem kein Trug ist
, denn er hatte gesehen, wie du unter dem
Feigenbaum warst
- d. h. als einen, der schon einen hohen Grad geistlicher Weisheit erreicht hat (Johannesevangelium
1, 45 - 48). Legenden sehen in ihm auch den Bräutigam der Hochzeit zu Kana - möglicherweise das heutige
Kafr Kanna (Johannesevangelium 2, 1 - 11).
Als Nathanael wird er noch bei der Erscheinung des Auferstandenen am See Gennesaret bezeichnet (Johannesevangelium 21, 2),
in der Berufung der Apostel aber als Bartholomäus (Matthäusevangelium 10, 3).
Nach Pfingsten verkündete Bartholomäus der Überlieferung nach den Glauben in Persien, möglicherweise auch in Indien, wo er demnach eine hebräische Abschrift des Matthäus-Evangeliums hinterließ. Legenden weisen ihm auch die Verbreitung des Evangeliums in Ägypten und Armenien zu, er heilte Kranke und Besessene. In Armenien sei er durch Enthauptung hingerichtet worden.
Demnach wurde Bartholomäus eines Tages zum König Polymios von Armenien
gerufen, gemeint ist wohl der seit 65
v. Chr. als Vasall des Römischen Reiches regierende König des damals Albanien
genannten Gebietes, der wohl im
damaligen Albanopolis - wohl das heutige Baku -
residierte. Als Bartholomäus dessen besessene Tochter geheilt und den König besucht hatte, wobei er durch verschlossene
Türen kam, bekehrte sich der König und mit ihm das ganze Königshaus zum Christentum. Polymios ließ ein Götzenbild
niederreißen, aus dem ein böser Geist sprach; der von Bartholomäus beschworene Teufel fuhr aus, stürzte selbst diese
Statue und alle anderen im Tempel.
Dieser Teufel wurde durch Bartholomäus allen sichtbar gemacht: schwärzer als Ruß, mit scharfem
Angesicht, langem schwarzem Bart und schwarzen Haaren, die bis auf seine Füße gingen, die Hände aber mit feurigen Ketten
auf dem Rücken gebunden
. Die überwundenen Priester des Tempels zogen daraufhin zu Astyages, dem feindlichen Bruder
des Polymios. Der schickte eintausend Soldaten aus, die Bartholomäus fangen und vor ihn bringen sollten. Er erfuhr zudem,
dass durch Bartholomäus auch sein Gott Baldach zerstört worden sei, ließ ihn daraufhin mit Knütteln schlagen, ihm bei
lebendigem Leib die Haut abziehen und ihn dann mit dem Kopf nach unten kreuzigen. Christen begruben den Leichnam; Astyages
aber und seine Priester fielen in Besessenheit und starben unmittelbar darauf.
Hieronymus erwähnte ein Bartholomäus-Evangelium, ebenso das Papst
Gelasius I. zugeschriebene Dekret der von der Kirche anerkannten und der
verworfenen Schriften, das es den letzteren zuordnet. Auch verschiedene alte
koptische Texte werden Bartholomäus zugeschrieben, so ein Buch von der
Auferstehung Jesu Christi
.
Spätere Legenden berichten von dem Bleisarg, den die Heiden ins Meer geworfen haben und der mit den Gebeinen, zusammen mit denen von vier anderen Märtyrern, an der Insel Lipari bei Sizilien gestrandet ist. Nach der Zerstörung des Grabes und der darüber gebauten Kirche durch die Sarazenen im Jahr 831 sei Bartholomäus einem Mönch erschienen, der die Gebeine sammeln und sie nach Benevent bringen sollte, wohin sie 838 kamen. Als Kaiser Friedrich II. versuchte, Benevent zu zerstören, habe Bartholomäus ihm Strafgericht und baldigen Tod verkündet - was nicht verhinderte, dass der Kaiser Reliquien nach Frankfurt entführte.
Schon im 5./6. Jahrhundert war Albayrak bei Bachkale in Armenien - das heutige bei Başkale in der Türkei - ein viel besuchter Wallfahrtsort, an dem angebliche Reliquien verehrt wurden, ebenso in Daras - dem heutigen Dara - in Mesopotamien. Um 580 - der Überlieferung zufolge 264 durch Bischof Agatho von Lipari - kamen der angeblich Teile seiner Gebeine von Anastasiopolis - dem heutigen Beypazarı bei Ankara in der Türkei - auf wundersame Weise auf die Insel Lipari in Italien; in der Kathedrale in Lipari werden noch Reliquien verehrt; dort bewirkten diese das Ende einer Hungersnot und die Verschonung der Inseln von den auf Sizilien verheerenden Erdbeben von 1693 und 1894.
Kaiser Otto II. brachte angebliche Bartholomäus-Gebeine 983 von Benevent nach Rom, die in der ursprünglich zum Andenken an Adalbert von Prag gebauten und nun aber Bartholomäus geweihten Kirche San Bartolomeo all'isola unter dem Hochaltar verwahrt werden; tatsächlich sind dies aber Gebeine von Paulinus von Nola. Eine Reliquie wird auch in der Kirche San Paolo fuori le Mura in Rom verwahrt.
In Frankreich erhielt um 1030 das Augustinerkloster Creuse bei Limoges Reliquien von Bartholomäus aus Benevent in Italien und nannte sich nun Benevent-l'Abbaye. Eduard der Bekenner brachte im 11. Jahrhundert Reliquien nach Canterbury. 1238 kam die Hirnschale durch Kaiser Friedrich II. in den Dom von Frankfurt, der seitdem ihm geweiht ist. Auch das Kloster Andechs rühmte sich des Besitzes von Reliquien.
Die Verehrung von Bartholomäus verbreitete sich erst im 10. Jahrhundert und nahm dann rasch zu, vor allem in Ostdeutschland, in Böhmen und in Mähren. Vom Beginn des 13. Jahrhunderts an trägt Bartholomäus in den Darstellungen das Messer, die abgezogene Haut findet sich als feststehendes Attribut erst in den zahlreichen Darstellungen der folgenden Zeit. In Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle in Rom gilt das Antlitz auf der von Bartholomäus getragenen Haut als Selbstbildnis Michelangelos.
Am Bartholomäustag endet die Schon- und Laichzeit der Fische, mit dem Festtag wurde der Fischfang wieder eröffnet, was
mit Fischessen, Prozessionen und Fischzügen gefeiert wurde; Fischerkönig wurde, wer den erfolgreichsten Fang vorweisen
konnte. Damit begannen früher auch die ersten Vorbereitungen für das
Weihnachtsfest: es wurden die Gänse und Karpfen ausgewählt, die
fürs Fest gemästet werden sollten. Bartholomäus ist auch populär als Weinpatron, sein Gedenktag war für die Winzer ein
Los-Tag. Wirte konnten ihr Schankrecht verlieren, wenn sie an diesem Tag noch keinen Most aus Äpfeln und Birnen hatten,
denn der diente als Durstlöscher an heißen Spätsommertagen. Aus diesem Zusammenhang stammt die Redewendung Wissen, wo
der Barthel den Most holt
für einen besonders cleveren Menschen ist; ihren Ursprung hat sie im Schelmenroman
Simplicius Simplicissimus
des Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, wo von einem gewissen Barthel erzählt wird,
der immer wusste, wie und wo man am besten an Most herankam.
Bartholomäus-Nacht bezeichnet das Massaker an 2000 französischen Protestanten in der Nacht des 24. August 1572, als nach den drei Religionskriegen den Hugenotten in Frankreich auf Geheiß von Katharina de Medici ein endgültiger Schlag versetzt wurde.
Attribute:
Messer, Buch, abgezogene Haut, Basilisk
Patron
von Altenburg,
Frankfurt am Main, Pilsen /
Plzeň,
Maastricht und
Lipari; der Fischer, Bergleute, Gipser,
Bauern, Winzer, Hirten, Lederarbeiter, Gerber, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger, Buchbinder und (in
Florenz) der Öl- und Käsehändler; gegen Haut-
und Nervenkrankheiten, Zuckungen, Dämonen und Geister
Bauernregeln:
Zu Bartholomä liegts Grummet auf dem Heu.
Gewitter um Bartholomä, / bringen Hagel und Schnee.
Regen an St. Bartolomä / tut den Reben bitter weh.
St. Clemens uns den Winter bringt, St.
Petri Stuhl der Frühling winkt, den Sommer bringt uns St.
Urban, der Herbst fängt um Bartholomäi an.
Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, / so soll's den ganzen September sein.
Wie der Bartholomäustag sich hält, / ist der ganze Herbst bestellt.
Liegt Reif um Bartholomä offen, / so ist ein warmer Herbst zu erhoffen
Bleibt St. Barthol' im Regen steh'n, / ist ein guter Herbst vorherzuseh'n
Ist Lorenz und Bertl schön, / wird der Herbst gar gut ausgehn.
Ist Lorenz und auch Bartel schön, / bleiben die Kräuter noch lange stehn.
Wie Lorenz und Barthel sind, / wird der Herbst - rauh oder lind.
So das Wetter zu Bartholomäus ist, / daran sich der Winter misst.
Bleiben Störche (und Reiher) nach Bartholomä, / kommt ein Winter, der tut nicht weh.
St. Bartholomäus hat's Wetter parat, / für den Herbst bis hin zur Saat.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Mit dem Bartholomäustag verknüpft ist die Tradition des Schäferslaufes in Markgröningen bei Ludwisburg, wo ihm auch die Kirche geweiht ist.
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- zuletzt aktualisiert am 30.05.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/august.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Der-Patron-der-Fischer-id35234672.html - abgerufen am 28.04.2023
• Manfred Görg, Bernhard Lang (Hg.): neues Bibellexikon. Band 1 A - G, Benziger, Zürich 1991
• https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/von-winzerpatronen-und-weinheiligen - abgerufen am 28.04.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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