Karl I. der Große
Gedenktag katholisch: 28. Januar
Hochfest in der Stadt Aachen
in Aachen: Übertragung der Gebeine: 27. Juni, 27. Juli
Gedenktag evangelisch: 28. Januar
Name bedeutet: der Tüchtige (althochdt.)
Karl übernahm nach dem Tod seines Vaters Pippin des Kleinen, im Jahr 768 Titel und Regierung als König der Franken
gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann und nach dessen Tod 771 die Alleinherrschaft. Sein Reich vergrößerte er durch
die Besetzung von Pavia und die Machtübernahme
in der Lombardei 774, im selben Jahr zog er mit Einverständnis
des Papstes in Rom ein, wo Hadrian I. ihn im
Petersdom empfing. Dann wandte er sich nach
Bayern, wo er 781 Herzog Tassilo III. zwingen konnte, sich ihm zu
unterwerfen, und nach Sachsen, wo er 782 beim Blutgericht
von Verden
im Sachsenhain bei Verden< an der
Aller angeblich 4500 Sachsen niedermetzeln ließ, nachdem diese sich geweigert hatten, das Christentum anzunehmen. Ab 786
ließ er in Aachen eine neue Pfalz - an der Stelle
des heutigen Rathauses - und eine Kapelle - an
der Stelle des heutigen Domes - errichten. 795/796 gelang ihm die Unterwerfung des Gebietes der
Awaren, deren Führer Karl selbst in Aachen taufte. Den aus seiner
Residenz im damaligen Lateranspalast - dessen Reste heute im Sanktuarium
Scala Santa in Rom erhalten sind - geflohenen
Papst Leo III., der nach seiner Wahl die Schlüssel vom Grab des
Petrus und das Banner der Stadt Rom an Karl gesandt und damit dessen
Schutzherrschaft über Rom anerkannt hatte, nahm Karl 799 in seiner
Pfalz in Paderborn auf, bestätigte dem Papst die
Herrschaft über den Kirchenstaat und wurde am 25. Dezember 800 im Petersdom in Rom durch Papst Leo zum Kaiser gekrönt.
Karls Bedeutung liegt weniger in seinem frommen Leben, als in seiner politischen und geschichtlichen Wirksamkeit. Sein Eheleben entsprach den lockeren Gepflogenheiten des fränkischen Adels mehr als den Normen christlicher Lehre; er war funf Mal verheiratet; von seiner ersten Frau Hiltruf ließ er sich scheiden, um aus politischen Gründen die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius zu heiraten, dann ehelichte er 771 die dreizehnjährige Hildegard aus Schwaben die ihm neun Kinder gebar und 783 starb; Fastrada, Tochter eines ostfränkischen Grafen, wurde ihre Nachfolgerin, schenkte ihm zwei Töchter und starb 794; ihr folgte nach einigen Jahren die schöne Liutgard, die 800 starb und nach der Karl sich nur noch mit Kebsfrauen verband.
Karls brutaler, 30 Jahre lang währender Feldzug gegen die Sachsen
verdient nur mit Mühe den Titel Missionierung oder Christianisierung. Aber seine Bemühungen um Ordnung und Frieden im Reich
begründeten das Staatskirchentum. Die Bildung förderte er mit Hilfe der von ihm gegründeten kirchlichen Schulen, das Verhalten
der Menschen wollte er durch Intensivierung der Seelsorge bessern; damit der KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
in den Pfarreien seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte, wurde der Pfarrzehnte
eingeführt. Mit seiner Politik
legte Karl die Fundamente des christlichen Abendlandes, auf denen noch heute aufgebaut werden kann. Seine Politik hat der
Kirche und damit auch dem Glauben in Europa bleibenden Raum verschafft.
Karl und die an seinem Hof versammelten Gelehrten - darunter Alkuin - betrieben
die Kultivierung der rückständigen Landesteile im Norden und Osten des Reiches, ließen Kirchen und Klöster bauen und holten
Reliquien ins Land. Karl wandelte den eher lockernen Lebensstil seiner jungen Jahre
und kümmerte sich persönlich um die Ausbreitung des Glaubens, um Fragen der Liturgie, verfügte die Einführung von Glocken.
Karls Strenge und Sanftmütigkeit standen in eigenartigem Zusammenhang, seine Sinnenfreudigkeit wird oft beschrieben. Auf
Karls Initiative geht die Einführung der nach ihm benannten karolingischen Minuskel
zurück, einer vereinfachten
Schreibweise der lateinischen Buchstaben, die Grundlage unserer heutigen Schrift ist.
Die geschichtliche Bedeutung seiner überragenden Persönlichkeit spiegelt sich in Legenden und späteren Darstellungen, die Karl als Mann von riesigem Wuchs und mit übernatürlichen Kräften darstellen. Legenden berichten vom entspringen Lassen einer Quelle aus einem Felsen - wie einst durch Mose . für sein durstiges Heer; von Beichte und Sündenvergebung durch das von einem Engel gereichte Spruchband; von Karls Weihe und der Übergabe von Reliquien wie der Dornenkrone Christi durch den Kaiser von Byzanz - dem heutigen Ístanbul; der verloren geglaubte Handschuh mit den Blumen vom Kreuzholz erreichte den Wegreitenden mit einem Sonnenstrahl; Karl beweinte in einer Kapelle Eingeschlossene und sein Gebet befreite sie; er sah ausreitenden Rittern nach, schaute ihren Tod voraus und musste festgehalten werden, damit er sie nicht zurückrief; er wurde von Jakobus dem Älteren im Traum zur Hilfe gegen die Mauren aufgefordert, rief dann Jakobus um Hilfe an und die Mauern von Pamplona stürzten in sich zusammen.
Karl beendete sein tatenreiches Leben in Aachen, wo er 814 in seiner
Pfalzkapelle - dem heutigen Dom -, in einem
römischen Marmorsarkophag beigesetzt wurde. Verehrung zollte ihm schon Kaiser Otto III. mit der legendären Gruftöffnung.
1215 wurden seine Gebeine durch Kaiser Friedrich II. in den von Aachener
Goldschmieden gefertigten prachtvollen Karlsschrein
umgebettet. Reliquien kamen auch in den
Dom nach Osnabrück.
Kanonisation:
Auf Kaiser Friedrich Barbarossas Veranlassung erfolgte 1165 in
Aachen die Heiligsprechung Karls durch Rainald
von Dassel, den Erzbischof von Köln, im
Auftrag von Gegenpapst Paschalis III., aber gegen den Willen von Papst
Alexander III. Seit 1176 wird die Verehrung als Seliger geduldet: sie
ist offiziell gestattet, nicht anerkannt
, er ist deshalb nicht im
Martyrologium Romanum verzeichnet.
Patron
von Aachen; der Lehrer, Handelsmakler und
Zinngießer
Catholic Encyclopedia
Catholic Encyclopedia: Karl und die Kirchenmusik
Eine gut gemachte Homepage über Karl den Großen mit ausführlichen Informationen zur Zeit- und Vorgeschichte des Reiches von Karl, zur Person und seiner Bedeutung und mit einer Reihe schöner Abbildungen betreibt Christian Ilaender bei der Universität in Paderborn.
Schriften von Karl und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Der
Dom in Aachen ist täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr
geöffnet. (2021)
Der Petersdom - die
Basilika Sancti Petri in Vaticano
- in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr,
mittwochs erst ab 13 Uhr geöffnet, der Eintritt ist wie in alle Kirchen Roms frei. Die Vatikanischen Grotten unter der
Peterskirche mit dem Petrusgrab sind vom linken vorderen Vierungspfeiler des
Petersdoms aus zugänglich und können von 8 Uhr bis 18 Uhr kostenfrei besucht werden. Der Besuch der darunter liegenden
Nekropole ist nur nach Anmeldung unter scavi@fsp.va und mit Führung möglich, diese
kostet 13 €. Der Besuch des Museums in der Sakristei ist von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr möglich, der Eintritt beträgt 5 €;
der Besuch des Daches des Petersdoms, von dem man auch die Kuppel besteigen kann, kostet 6 €, bei der Fahrt mit dem Aufzug
8 €. (2017)
Der Dom in Osnabrück ist täglich von 7 Uhr bis
19 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Evang. Gemeindeblatt für Württemberg, 52-53/2000
• http://www.vl-museen.de/aus-rez/pahlke99-1.htm nicht mehr erreichbar
• http://kaiser-karl-der-grosse-1672.gemaelde-webkatalog.de nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Christian Lohmer. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
• http://www.graubuendenkultur.ch/de_DE/address/klosterkirche.24605 nicht mehr erreichbar
• Hermann Brosien: Karl der Große. G. Freytag Leipzig und F. Tempsky Prag 1885
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.