Robert Bellarmin
italienischer Name: Roberto
Gedenktag katholisch: 17. September
nicht gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag im Jesuitenorden
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand und im AmbrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano: 19. September
in Mailand: 20. September
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
13. Mai, Todestag: 17. September
Name bedeutet: der ruhmreich Glänzende (germanisch - althochdt.)
Roberto Francesco Romolo Bellarmino hatte eine fromme Mutter, eine begeisterte Anhängerin des neu gegründeten
Jesuitenordens, die keinen größeren Wunsch hatte, als dass ihr Sohn Mitglied dieser
ehrenwerten Gesellschaft
werde. Robert trat 1560 dem Jesuitenorden bei und studierte 1560 bis 1563 am
Collegio Romano in Rom, 1563 bis 1564 an
San Giovannino degli Scolopi in Florenz und 1564
bis 1567 am damaligen Kolleg der Jesuiten in
Mondovi Philosophie, dann 1567 bis 1569 Padua
und anschließend in Löwen Theologie.
1570 wurde Robert Bellarmin zum Priester geweiht
und wirkte dann als Theologieprofessor und Prediger in Löwen. Hier kommentierte er die Summa theologica
des
Thomas von Aquin - die Veröffentlichung untersagte er streng -, verfasste
Schriften über zeitgenössische, auch protestantische, Theologen und erwarb sich den Ruf eines brillanten Wissenschaftlers.
1576 wurde Robert Bellarmin Professor am Kolleg der Jesuiten in Rom, das 1551 von
Ignatius von Loyola in einem Haus auf dem
Kapitolshügel eröffnet worden war und 1584 in das
bis heute als Collegio Romano bekannte Gebäude
umzog;, aus ihm ging dann später die Päpstliche Universität Gregoriana hervor. Bellarmin war dort der Begründer der
Studienrichtung Kontroverstheologie, Frucht seiner Vorlesungen war sein mehrbändiges Hauptwerk Disputationes de
Controversiis Christianae Fidei
, Dispute über die Kontroversen des christlichen Glaubens
, erschien 1588 bis 1593.
Der hochbegabte und fleißige Robert geriet zeitweise in Konflikt mit dem Vatikan,
denn er hatte zu deutlich die irdische Machtfülle des Papstes kritisiert; der erste Band seiner Disputationes
wurde
von Papst Sixtus V. kurze Zeit auf den Index
gesetzt - also mit Leseverbot für Katholiken belegt. Robert selbst
verlor 1588 seine Professorenstelle; er wirkte in verschiedenen Aufgaben in seinem Orden,
zuletzt ab 1594 als Ordensprovinzial in Neapel an der Kirche
del Gesù Vecchio; dabei war er auch wesentlich
beteiligt an der Errichtung der neuen Niederlassung
del Gesù Nuovo. Papst Clemens VIII. holte ihn
1597 zurück nach Rom, ernannte ihn zu seinem
theologischen Berater und 1599 zum Kardinal mit der Titelkirche
Santa Maria in Via. Robert wirkte als Richter im
Inquisitionstribunal, war u. a. an der Verurteilung von Giordano Bruno beteiligt
und er verfasste auf Wunsch des Papstes zwei Katechismen.
Nach einer persönlichen Intervention bei Papst Clemens VIII., in der er vor voreiligen Urteilen gewarnt hatte, wurde Robert 1602 erneut - als Erzbischof - nach Capua weggelobt. Dort zeigte er sich als weitblickender Oberhirte, vor allem in sozialer Hinsicht, und setzte die Beschlüsse des Konzils von Trient um.
Papst Clemens' Nachfolger Paul V. holte Robert Bellarmin 1605 als theologischen Berater nach
Rom zurück. Bellarmin galt nun als Faktotum
der KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan.
und war engagiert in Konflikten mit dem Bischof von
Venedig und König Jakob I. von England. Er galt
als Verehrer Galileo Galileis und setzte sich für die Veröffentlichung von dessen Thesen über das Sonnensystem ein, musste
ihm aber 1616 seine Verurteilung mitteilen; den Weg für weitere Forschungen wollte er gleichwohl offen halten.
Bellarmin war der führende Kopf der Gegenreformation, seine Darlegung des katholischen Standpunktes wurde von sämtlichen
Lehrwerken über mehrere Jahrhunderte hinweg übernommen. Er band die Heilige Schrift und die katholische Kirche eng zusammen:
erst das päpstliche Lehramt sichere die rechte Auslegung der Bibel. Die Kirche basiere auf dem Amt, auch Konzilien benötigen
die Zustimmung des Papstes. Sein 1597 veröffentlichter Kleiner Katechismus
erreichte 400 Auflagen, wurde in 60 Sprachen
übersetzt und ist in Italien bis heute in Gebrauch.
Robert Bellarmins Grab befindet sich in der Jesuitenkirche Sant'Ignazio di Loyola in Rom am Altar für den von Bellarmin hoch verehrten für Aloisius Gonzaga, dessen Seligsprechung er betrieben hatte.
Kanonisation:
Der Seligsprechungsprozess für Robert Bellarmin wurde 1627 eingeleitet, erst am 13. Mai 1923
wurde er durch Papst Pius XI. seliggesprochen; am 29. Juni 1930 erfolgte durch
denselben Papst die Heiligsprechung und 1931 durch denselben Papst die Erhebung zum
Kirchenlehrer.
Patron
der Katecheten und Katechumenen
Worte des Heiligen
Die herausragende Bedeutung des Vater Unser:
Bezüglich der herausragenden Bedeutung hat das Vater Unser durch seine Autorität, Kürze, Vollkommenheit, Anordnung,
Wirksamkeit und Notwendigkeit den Vorrang vor anderen Formen des Gebets.
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An Autorität, da es ja von der Weisheit Gottes selbst verfasst worden ist. Darum kann uns nicht nur kein Mensch,
sondern auch kein Engel besser in der rechten Art zu beten unterrichten, als es Christus getan hat.
Auch an Kürze ragt es hervor, da das Gebet angesichts der Erhabenheit und Vielfalt der enthaltenen Gegenstände nicht
hatte kürzer sein können. Diese äußerste Kürze ist aber nützlich, und zwar sowohl als Stütze für das Gedächtnis, wie der
hl. Cyprian bemerkt, als auch dazu, wie
Tertullian mahnt, dass wir begreifen, es bedürfe nicht vieler Worte, wenn
wir zu Gott beten - er weiß ja, was wir wollen, noch bevor wir bitten -, wohl aber einer großen Sehnsucht und eines
heißen Verlangens.
Auch an Vollkommenheit ragt es hervor, da es alles umfasst, was von Gott zu erbitten entweder notwendig oder nützlich
ist, so wie wir es kurz zuvor bei Augustinus gelernt haben. Tertullian
fügt aber noch hinzu, das Vater Unser sei gewissermaßen die Kurzfassung des Evangeliums, weil wir beim Sprechen dieses
Gebetes gleichzeitig daran erinnert werden, was wir glauben, hoffen, lieben, wen wir verehren, was wir tun, meiden,
erstreben und verachten sollen. Folglich findet das Wort des Coelestin hier
seine vorzügliche Anwendung: Das Gesetz des Betens legt das Gesetz des Glaubens (ergänze: sowie des Handelns) fest.
Der Anordnung nach besitzt es den Vorrang, da wir darin lernen, das Göttliche ausdrücklich mit einer Methode zu
erbitten: zuerst das, was sich auf die Ehre Gottes, sodann das, was sich auf unser Heil bezieht, und dabei zunächst das
Ewige und danach das Zeitliche.
An Wirksamkeit oder Nutzen hat es den Vorrang, da (wie der hl. Cyprian zu Recht bemerkt) nichts Gott Vater mehr
bewegen kann als das Gebet seines Sohnes. Auch weiß niemand besser, welches Gebet bei Gott wirksamer ist und welche Güter
uns vornehmlich fehlen, als der, den Gott zu unserem Anwalt und Fürsprecher eingesetzt hat. Wenn schließlich alles, worum
man im Namen Christi bittet, leicht erlangt wird, wie Johannesevangelium 16, 24 sagt, wie viel leichter wird dann das
erlangt werden, was nicht nur im Namen Christi, sondern auch mit den Worten Christi erfleht wird?
Es hat schließlich bezüglich der Notwendigkeit den Vorrang, da es keine andere Form des Gebetes außer dieser gibt,
die alle Christen mit diesen feststehenden Worten zu gebrauchen und häufig zu benützen gehalten sind. In den
Apostolischen Konstitutionen werden alle Christen ermahnt, dieses Gebet täglich dreimal zu sprechen. Ebenso weist uns
das 4. Konzil von Toledo im can. 9 an, an
keinem Tag dieses Gebet auszulassen, das die heiligen Väter Cyprian und Augustinus nicht ohne Grund tägliches Gebet
genannt haben.
Quelle: Robert Bellarmin: Katechismen, Glaubensbekenntnis, Vater-Unser. Übersetzt und hrsg. von A. Wollbold. Echter-Verlag Würzburg 2008, S. 273f
Zitate von Robert Bellarmin:
O Seele, Dein Vorbild ist Gott, unendliche Schönheit, Licht ohne Schatten, Glanz, der jenen der Sonne
und des Mondes übersteigt. Erhebe die Augen zu Gott, in dem sich die Urformen aller Dinge finden und von dem, wie aus
einer unendlich ertragreichen Quelle, diese nahezu unendliche Vielfalt der Dinge hervorgeht. Daraus musst du schließen:
wer Gott findet, findet alles, wer Gott verliert, verliert alles.
Wenn Du weise bist, verstehst du, dass du zur Ehre Gottes und für dein ewiges Heil geschaffen bist. Das ist
Dein Ziel, das ist das Zentrum deiner Seele, das ist der Schatz deines Herzens. Daher schätze das als wahrlich gut für dich,
was dich zu deinem Ziel führt, und das als wahrlich schlecht, was dich hindert, es zu erreichen. Glückliche oder widrige
Ereignisse, Reichtum und Armut, Gesundheit und Krankheit, Ehre und Schmach - der Weise soll sie weder um ihrer selbst
willen suchen, noch vor ihnen fliehen. Sie sind nur gut und wünschenswert, wenn sie zur Ehre Gottes und zu deinem ewigen
Glück beitragen, sie sind schlecht und zu meiden, wenn sie dies behindern.
Herr, wir wollen dir Liebe für Liebe geben. Wenn das Verlangen dir zu folgen noch nicht unserer Liebe für dich
entspringt - sie ist ja sehr schwach -, dann möge dieses Verlangen wenigstens aus unserer Liebe für deine Liebe kommen.
… Wir wollen dich nicht nur lieben, nicht nur dir folgen, sondern wir sind entschlossen dazu, die Welt gering zu
schätzen …, wenn wir sehen, dass du, unser Herr, die Freuden dieses Lebens nicht ausgekostet hast. Wir sehen dich
dem Tod ausgeliefert, nicht in einem Bett, sondern auf dem Holz, das Gericht hält. Du bist König, und doch willst du
keinen anderen Thron als diesen Galgen. … Wir folgen deinem Beispiel, du König voller Weisheit, weisen den Lockruf
dieser Welt und ihrer Pracht zurück und nehmen dein Kreuz auf unsere Schultern. Wir nehmen uns vor, dir zu folgen, dir
allein. … Gewähre uns lediglich die nötige Hilfe; mache uns stark genug dir nachzufolgen.
Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 2. Februar 2011:
Der heilige Robert Bellarmin nahm in der Kirche der letzten Jahrzehnte des sechzehnten Jahrhunderts
und der ersten Jahrzehnte des folgenden Jahrhunderts eine wichtige Rolle ein. Seine
Controversiae
stellten in Bezug
auf die Offenbarung, das Wesen der Kirche, die Sakramente und die theologische Anthropologie [Lehre vom Menschen] einen
Bezugspunkt für die katholische Ekklesiologie [Lehre von der Kirche] dar, der immer noch gültig ist. In ihnen wird
aufgrund der Irrtümer, die damals in diesen Fragen herrschten, der institutionelle Aspekt der Kirche hervorgehoben. Doch
Bellarmin erklärte auch die unsichtbaren Aspekte der Kirche als mystischer Leib und illustrierte sie anhand des
Vergleichs mit Leib und Seele, um die Beziehung zwischen dem inneren Reichtum der Kirche und den äußeren Aspekten, die
sie erfahrbar machen, zu beschreiben. In diesem monumentalen Werk, das versucht, die verschiedenen theologischen
Kontroversen der Zeit systematisch zu erfassen, vermeidet er jede polemische oder aggressive Haltung gegenüber den
Vorstellungen der Reformation, sondern illustriert klar und eindrucksvoll die katholische Lehre, indem er die Argumente
der Vernunft und der kirchlichen Tradition verwendet.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Robert Bellarmin gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kirche Sant'Ignazio di Loyola in Campo Marzio in Rom ist täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr - sonntags erst ab 9 Uhr - geöffnet. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 28.04.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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