Titus
griechischer Name: Titos - Τίτος
Gedenktag katholisch: 26. Januar
gebotener Gedenktag
in Australien: 23. Januar
nicht gebotener Gedenktag im Trappisten- und im Zisterzienserorden: 27. Januar
bei den Hieronymiten und den Brüdern der christlichen Schulen: 27. Januar
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
6. Februar, 4. Januar
als einer der 72 Jünger Jesu: 15. Juli
Todestag: 5. Januar
Gedenktag evangelisch: 26. Januar
Gedenktag anglikanisch: 26. Januar
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 25. August
in Korinth: am Sonntag nach dem 13. Februar
Gedenktag armenisch: 9. April, 1. August
liturgische Feier am 5. Donnerstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 18. März, 24. August, 25. August
Übertragung der Gebeine von Kreta nach Konstantinopel
durch Kaiser Konstantin: 14. Dezember
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 25. August
Übertragung der Gebeine von Kreta nach Konstantinopel
durch Kaiser Konstantin: 14. Dezember
Gedenktag syrisch-orthodox: 26. Januar, 24. August, 25. August
Name bedeutet: die Wildtaube (latein.)
Titus war nach dem Zeugnis des Ignatius von Antiochien der Sohn eines berühmten Mannes, wurde gut ausgebildet in hellenistischer Philosophie und der antiken Literatur und führte ein tugendhaftes Leben ohne Laster. Im Alter von zwanzig Jahren las er demnach das Buch des Propheten Jesaja und war besonders beeindruckt vom 47. Kapitel, der Unheilsprophetie gegenüber Babylon, die er auf sich bezog. Der Statthalter von Kreta, sein Onkel, sandte ihn dann nach Jerusalem, wo er Jesus kennen lernte, dessen Tod und Auferstehung miterlebte und beim Pfingstwunder dabei war. Dann lernte er Paulus kennen wurde dessen engster Schüler.
Paulus erwähnt seinen Schüler Titus in seinem Brief an die Galater (2, 1) und in seinem 2. Brief an die Korinther. Nach der Abreise des Timotheus aus Korinth sandte Paulus Titus dorthin, um die Gemeinde zur paulinischen Lehre zurückzuführen; Titus selbst erfuhr aus der Gemeinde Hilfe und Trost (2. Korintherbrief 7, 6 - 7). Titus wurde später noch einmal von Paulus nach Korinth geschickt, um dort den Abschluss der Spendensammlung zugunsten der Christen in Jerusalem zu organisieren (2. Korintherbrief 8, 6). Zudem begleitete er Paulus zum Apostelkonzil nach Jerusalem, wo die Freiheit der Heidenchristen von der Beschneidung und jüdischen Reinheitsgesetzen beschlossen wurde; Paulus weist danach auf den unbeschnittenen Titus hin als gleichsam lebendiges Beispiel für diese Beschlüsse (Galaterbrief 2, 3). In der Apostelgeschichte wird Titus jedoch nicht erwähnt.
Traditioneller Auslegung zufolge schrieb Paulus Titus den nach ihm benannten Titusbrief, nachdem beide zusammen auf Kreta missioniert hatten und Titus dort verblieb, während Paulus nach Griechenland weitergezogen war (Titusbrief 1, 5). Dem Kirchenhistoriker Eusebios von Caesarea zufolge wurde Titus von Paulus als erster Bischof von Gortyna auf Kreta eingesetzt. Von dort aus traf er nach dem Zeugnis des Titusbriefes Paulus wieder auf dessen Einladung hin in Nikopolis in Epiros - heute Ruinen bei Nikopoli - (3, 12) und ging später noch nach Dalmatien (2. Timotheusbrief 4, 10). Nach Legenden konnte Titus Wunder vollbringen, brachte in Gortyna durch sein Wort den heidnischen Diana-Tempel zum Einsturz, verhinderte durch sein Gebet die Fertigstellung eines Zeus-Tempels, führte viele Menschen zum Glauben und reiste zur Unterstützung des zum zweiten Mal im Gefängnis gehaltenen Paulus nach Rom. Himmlischer Glanz erleuchtete demnach sein Antlitz, als er mit 94 Jahren starb.
Eine lateinische Schrift über das Ideal der Ehelosigkeit - wohl aus dem 5. Jahrhundert - nennt Titus ihren Verfasser, Titus lebte der Überlieferung zufolge jungfräulich.
Im Titusbrief (3, 12) - traditionell Paulus zugeschrieben, was die moderne exegetische Forschung bestreitet - lädt der sich für Paulus ausgebende Schreiber Titus ein, ihn in Nikopolis zu besuchen, er wolle dort den Winter verbringen. Zur Aufrechterhaltung dieses Geschehens wird von manchen Auslegern konstruiert, dass Paulus nach seiner ersten Gefangenschaft in Rom - wohl im Jahr 64/65 - noch einmal nach Kleinasien reiste, wofür es aber keine Hinweise gibt. Nachdem auch Paulus' Verfasserschaft des Titusbriefes höchst zweifelhaft ist, Nikopolis nicht in der Apostelgeschichte erwähnt wird und noch 325 kein Bischof der - bedeutenden! - Stadt am 1. Konzil von Nicäa teilnahm, darf dies als ausgeschlossen gelten.
Titus wurde der Überlieferung zufolge in der von ihm erbauten Kirche 1 in Gortyna bestattet. Erst nachdem Gortyna ab 1884 ausgegraben wurde, benannte man die Reste einer anderen Basilika aus dem 10. Jahrhundert, die auf dem Platz einer im 6. Jahrhundert Kirche errichteten erbaut worden war, nach Titus. Am Ende der Zeit der Herrschaft von Venedig über Kreta, die bis 1669 währte, wurde die Schädelreliquie zum Schutz vor den Türken mitgenommen; 1966 wurde sie zurückgegeben und liegt nun in der Agios-Titos-Kirche in Iráklio.
Attribute:
erleuchtetes Antlitz, einstürzende Tempel
Patron
von Kreta seit 1363
2; gegen Freigeister
1 ▲ Inzwischen kann als
gesichert gelten, dass die heute teilweise unter der Straße verborgene
große Basilika die ursprüngliche Bischofskirche
war; die besser erhaltene Titusbasilika
,
gebaut im 10. Jahrhundert an Stelle einer Vorgängerkirche aus dem 6. Jahrhundert, wurde erst nach ihrer Entdeckung im 19.
Jahrhundert - damals war die andere Basilika noch unentdeckt - so benannt.
2 ▲ vgl. bei Anthimos von Athen
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das gegen Eintritt zugängliche
Ausgrabungsgelände von Gortyna umfasst im Wesentlichen nur die
Titusbasilika
- wobei diese seit einiger
Zeit wegen Instandsetzungsarbeiten nicht zugänglich ist - und das Odeion sowie ein kleines Museum; es ist täglich von 8 Uhr
bis 19 Uhr - im Winter nur bis 15 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. Die
große Basilika und alle anderen Ausgrabungen
liegen auf der anderen Straßenseite und sind jeweils eingezäunt, aber bis zum Zaun frei zugänglich. (2019)
Die Ausgrabungen von Korinth mit dem Museum
sind täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr - im Winter etwas kürzer - geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.12.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Hans Conzelmann, Andreas Lindemnann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://www.oca.org/saints/lives/2024/08/25/102393-apostle-titus-of-the-seventy-and-bishop-of-crete - abgerufen am 04.02.2024
• Eberhard Fohrer: Kreta, 21. Aufl. Michel Müller Verlag, Erlangen 2018
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.