Ökumenisches Heiligenlexikon

Prämonstratenserorden


Der Prämonstratenserorden wurde 1121 in Prémontré bei Laon durch Norbert von Xanten gegründet. 1126 folgte die Bestätigung durch Papst Honorius II.

Gegenüber der ursprünglichen Bezeichnung Norbertiner setzte sich der Name Prämonstratenser in Anlehnung an den Gründungsort Prémontré durch. Die Prämonstratenser sind kein Mönchsorden, sondern ein Orden von regulierten Kanonikern und von Laienbrüdern, wobei ihre Ordensregel von der der Augustiner abgeleitet ist; zunächst war Norberts Orden ein Reformzweig der Augustiner, erst durch Hugo von Fosses erhielt er eine einheitliche Organisation. Anfangs bestanden Doppelklöster für Männer und Frauen, die sich aber aus Disziplingründen nicht halten konnten. 1139 beschloss das 2. Laterankonzil, dass eine räumliche Trennung erfolgen müsse; in Prémontré wurde 1141 das Frauenkloster abgetrennt, andere Klöster folgten. Der Leitgedanke der Prämonstratenser, Ad Omnia Paratus leitet sich ab aus dem 2. Timotheusbrief (3, 17), wonach der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig ausgerüstet.

Logo der Prämonstratenser
Logo der Prämonstratenser

Nachdem Norbert von Xanten Erzbischof von Magdeburg geworden war, wurde der neue Orden verstärkt in der Mission im Osten bei den WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern., Preußen und Letten tätig und übernahm auch kolonisatorische Aufgaben. Der Orden verbreitete sich in den ersten 100 Jahren schnell in ganz Europa, vor allem in Frankreich und Deutschland, aber auch in Spanien, Italien, Ungarn, Polen, Skandianvien, Brittanien, dazu im Heiligen Land. Das Aufblühen der Prämonstratenser wurde bald schon eingeschränkt durch die neu entstehenden Bettelorden wie die Franziskaner. Einen entscheidenden Einschnitt bildete dann die Reformation, durch die der Orden fast die Hälfte seiner Klöster verlor, und später die Französische Revolution: von 250 Ordenshäusern in Europa überlebten nur gut ein Dutzend die Säkularisation. Im späteren 19. Jahrhundert gab es aber eine Neubelebung, ausgehend von Belgien und den Niederlanden. Niederlassungen wurden in Frankreich, Großbritannien, Irland, Dänemark, Kanada, den USA und Indien neu aufgebaut, dazu Missionen in Brasilien und Afrika. 1921 kehrten die Prämonstratenser nach Deutschland zurück, 1950 wurde der weibliche Zweig in Rot an der Rot wieder ins Leben gerufen.

Prämonstratenser wirken in der Caritas, als Prediger und Seelsorger und in der Mission. Organsatorisch sind sie nicht zentralistisch, sondern in regionalen Zusammenschlüssen von Klöster gegliedert, aber es gibt eine zentrale Leitung durch den Generalabt und das Generalkapitel. Die Gelübde werden nicht gegenüber dem Orden, sondern auf das einzelne Kloster abgelegt, mit dem die ehemaligen Novizen dann lebenslang verbunden bleiben. Die Konstitutionen von 1968/70 bilden einen Rahmenplan, den die einzelnen Niederlassungen entsprechend den regionalen Gegebenheiten ausfüllen.

Im Jahr 2002 gab es weltweit 73 Männerklöster mit 930 Priestern, 293 Priesteramts-Anwärtern und 98 Laienbrüdern sowie 7 Frauenklöster mit 132 Schwestern, dazu 20 mit dem Orden verbundene Häuser mit 217 Schwestern. Hinzu kommen zahlreiche Männer und Frauen des Dritten Ordens, die sich mit einem der Klöster verbunden haben. Seit 1990 ist der Orden auch in der Slowakei, in Tschechien und Ungarn wieder tätig. Das Mutterkloster des Ordens in Prémontré wurde 1790 in der Französischen Revolution aufgehoben; die Gebäude werden heute als psychiatrisches Krankenhaus genutzt.

Prämonstratenser tragen eine weiße Tunika, ein weißes, bandartiges Zingulum und weißes Skapulier.

Heilige und Selige der Prämonstratenser:

Adrian Jansen und Jakob Lacoupe
Albert von Steinfeld
Alderich von Füssenich
Aleydis „die Büßerin”
Aleydis von Oldenburg
Anselm von Rot an der Rot
Anton von Ilbenstadt
Arnold von Swalma
Beatrix von Engelport
Beatrix von Cappenberg
Berthold von Scheda
Bronislawa
Brun von Rommersdorf
Burchard von Rot an der Rot
Christian von Wedinghausen
Christine von Retters
Daniel van Campenhout
Detlev von Parkentin
Dietrich von Rommersdorf
Dodo von Haske
Eberhard von Berne
Eberhard von Schäftlarn
Eberhard von Wolfegg
Eberwin von Helfenstein
Eckart
Elias von Rommersdorf
Elisabeth von Füssenich
Elisabetha Arenestia
Elko von Lidlom
Engelbert von Schäftlarn
Erno von Huizinge
Evermod von Ratzeburg
Friedrich
Friedrich von Mariengaarde
Gerlach von Obermarchtal
Gertrud
Gertrud von Altenberg
Gerung von Roggenburg
Gilbert von Neuffontaines
Giselbert von Cappenberg
Gottfried von Arnstein
Gottfried von Cappenberg
Gottschalk von Siloë
Guarinus
Guda von Arnstein
Hadwigis von Cappenberg
Heinrich von Arnsberg
Heribert von Knechtsteden
Hermann Ogier
Hermann „Joseph” von Steinfeld
Hermann „Judäus”
Hildegund von Meer und Hadwigis von Meer
Hroznata von Tepl und Juditha
Hugo von Fosses
Isfried von Ratzeburg
Jakob (Franz Alexander) Kern
Johannes der Täufer: Übertragung eines Teils des Kopfes
Johannes von Mont Cornillon
Johannes von Saint-Just-en-Chaussée
Jutta von Bedburg
Konrad von Lichtenau (von Ursberg)
Konrad von Marburg
Laurentius
Ludolf von Ratzeburg
Ludwig III. von Arnstein
Lukas von Mont Cornillon
Manegold von Obermarchtal
Markward von Wilten
Milo von Thérouanne
Norbert von Xanten
Odette
Odino
Odo von Cappenberg
Orthold
Petrus-Adrian Toulorge
Philipp von Ratzeburg
Raso Goetgebuers
Redigund (Wedigund)
Reiner von Arnsberg
Richard
Ricwera von Clastres
Robert von Marienweerd
Roger und Theodorich
Rudbert von Windberg
Rudger von Verdun
Siard von Mariengaarde
Simon
Ulrich von Adelberg
Ulrich von Blücher
Waltmann von Antwerpen
Wichmann von Arnstein
Wigger von Brandenburg
Wilhelm Eiselin
Wiltrud von Ardei
Wolfram von Wadgassen

Die schöne Homepage Praemonstratenser.de stellt die Klöster des Ordens in Deutschland und den Nachbarländern vor. Die englischsprachige offzielle Homepage bietet vielfältige Informationen, u. a. in Latein und Englisch die Vita von Norbert aus dem 12. Jahrhundert.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.08.2024

Quellen:
• Pater Dr. Ludger Horstkötter: Der heilige Norbert und die Prämonstratenser. Prämonstratenser-Abtei St. Johann, Duisburg-Hamborn, 9., verbesserte Aufl. 2002
• Ekkehard Schmid: Pfarrkirche St. Verena - ehemalige Abteikirche Rot an der Rot, Verlag Wilhelm Kienberger, Lechbruck

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