Bernhard von Clairvaux
Gedenktag katholisch: 20. August
gebotener Gedenktag
Hochfest in der Stadt Pelplin und im Trappisten- und Zisterzienserorden
Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet
Diözesankalender von Pelplin, Ordenskalender der Arnsteiner Patres
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon 1588: 25. Januar
Umarmung des Bildes des gekreuzigten Jesus: 23. März
Nährung durch Marias Milch: 13. Mai
Übertragung der Gebeine nach Avignon: 17. Mai
Übertragung der Gebeine: 9. Juli
Gedenktag evangelisch: 20. August (EKD, ELCA), 19. August (LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 20. August
Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)
Bernhard stammte aus einer adligen, begüterten und frommen Familie. Sein Vater Tezelin le Saur stand in Diensten des Herzogs von Burgund. Bernhards Mutter Aleth sah vor seiner Geburt im Traum ein weißes Hündlein mit rotem Rücken und hörte es laut bellen. Der Traum wurde ihr so gedeutet, dass der Sohn, den sie bekommen werde, als großer Prediger Gottes Haus bewachen und seine Stimme laut gegen die Feinde der Kirche erheben werde.
Bernhard besuchte die Schule im Kloster St-Vorles in Châtillon-sur-Seine. Der Tod seiner Mutter um 1105 beschäftigte ihn stark. 1113 trat er zusammen mit 30 wissenschaftlich gebildeten, adligen und idealistischen jungen Leuten, darunter vier seiner fünf leiblichen Brüder, auch sein jüngster Bruder Nivard, in das Reformkloster Cîteaux nahe Saint-Nicolas-lès-Cîteaux bei Beaune ein. Dieses 1098 von Robert von Molesme, Alberich und Stephan Harding gegründete Reformkloster drohte zu seiner Zeit an den strengen Regeln des neuen Zisterzienserordens zugrunde zu gehen. Mit Bernhard und seinen Gefährten kam neues Leben in das Kloster, die Gründung des ersten Tochterklosters, des Klosters La Ferté - heute La Ferté-sur-Grosne - und dann der weiteren Klöster Pontigny und Morimond - im heutigen Fresnoy-en-Bassigny - wurde möglich.
1114 legte Bernhard seine Profess ab, 1115 sandte ihn Abt Stephan mit zwölf Mönchen aus, um das Kloster Clairvaux - im heutigen Longchamp-sur-Aujon - zu gründen, das sich unter seiner Führung zur bedeutendsten Zisterzienserabtei entwickelte; Wilhelm von Champeaux bestätigte ihn als Abt und weihte ihn 1115 in Châlons-sur-Marne - dem heutigen Châlons-en-Champagne - zum Priester. 1118 gründete Bernhard das erste Tochterkloster Troisfontaines - im heutigen Trois-Fontaines-l'Abbaye.
Bernhard war ein Mann von großer Faszination. Sein Ordensbruder Abt Isaak von Stella schrieb: Allen war er schrecklich
aus Liebe und lieb aus Schrecken
. Bernhard zog Novizen in einem Maße an, dass fast jedes Jahr zwei neue Klöster von
Clairvaux aus errichtet werden mussten; insgesamt
gründete er 68 Klöster, weitere waren ihm unterstellt, so dass 164 Abteien seiner geistlichen Führung unterstanden; bis zu
Bernhards Tod wurden schon 343 neue Gründungen gezählt. 1135 bestimmte Bernhard
Himmerod im Salmtal bei seinem Besuch vor Ort
als Standort für das 14. Zisterzienserkloster und das erste deutsche Kloster,
das direkt von Bernhard von Clairvaux gegründet wurde. Den Mönch Achard
von Clairvaux entsandte Bernhard als Baumeister der Klosteranlage nach Himmerod.
Denken und Methodik der Scholastik prägten Bernhard, seine große persönliche Ausstrahlung und seine eindrücklichen Predigten
kamen bei den Reisen durch alle Teile Europas zur Geltung. 1118 wurde er zum Leiter des
Zisterzienserordens. Er erneuerte die Ordensregeln, so dass er zu Recht als
zweiter Gründer
des Ordens gelten kann. Seine Consuetudines
stehen in gewissem Gegensatz zur Regula
des
Benedikt von Nursia: die Benediktiner
gründeten ihre Niederlassungen auf Höhen, Bernhard ordnete sumpfige Täler an mit Wäldern, die gerodet werden mussten. Er
betonte den Wert der körperlichen gegenüber der geistigen Arbeit. Ganz besonders wandte er sich in Briefen und
Kapitelsbeschlüssen gegen jede figürliche Ausgestaltung der Portale, Kapitelle und Kreuzgänge, weil das den Betrachter
vom Gebet ablenke.
Seine Treue zum Papsttum gab Bernhard auch die Kraft und den Mut zu sehr scharfer Kritik an den Päpsten. Er geißelte ihre weltliche Macht und ihr profanes Gehabe, mit dem sie sich eher als Nachfolger Konstantins erwiesen denn als Nachfolger Christi. Im Kampf um die Rechtmäßigkeit des Papsttums zwischen Papst Innozenz II. und Gegenpapst Anaklet II. nach dem Schisma von 1130 trug Bernhard maßgeblich zum Erfolg des ersteren bei, für den er in ganz Europas Werbung gemacht und Unterstützung organisiert hatte. 1135 nahm er am Konzil in Pisa teil, 1137/1138 reiste er durch Italien; dabei bewog er Gegenpapst Viktor IV., sich Papst Innozenz II. zu unterwerfen - was allerdings nur bis 1159 anhielt.
1138 hielt Bernhard nahe der Kirche San Paolo alle
Tre Fontane in Rom - der Stelle des angeblichen Martyriums von Paulus,
und des um 300 gestorbenen Zeno und seiner 10.203 Gefährten -
eine Totenmesse und empfing die Vision einer Leiter, über die die Seelen vom Fegefeuer aus den Himmel erreichen können; an
dieser Stelle wurde deshalb 1582 bis 1584 die Kirche
Santa Maria Scala Coeli, heilige Maria -
Himmelsleiter
errichtet. 1144 und 1145 rief er die aufständischen Römer auf zum Gehorsam gegenüber den Päpsten Lucius und
Eugen III. - einem ehemaligen Schüler in
Clairvaux. Eugen III. widmete er 1148 sein Werk
De consideratione
, Betrachtungen
. 1146 gründete er das Kloster in Villers - dem heutigen
Villers-la-Ville in Brabant.
In den Ordensrivalitäten zwischen den Zisterziensern und den Anhängern der
Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.
verfasste Bernhard 1124 die Apologie
. Regularkanoniker,
Prämonstratenser, Gilbertiner und
Kartäuser wandten sich an ihn, um für ihre Orden Ratschläge zu erbitten; er wirkte
klärend über die Frage des Übertritts von einem Orden in einen anderen. Nach dem Konzil von
Troyes verfasste er 1128 eine kleine Schrift
zum Lob des Templerordens: Ad milites Templi de laude nove militie
; sie umreißt
die theologischen Grundsätze des gerechten Krieges und rechtfertigt das Handeln des Ordens, dessen kirchliche Anerkennung
nun erfolgte, weshalb Bernhard auch die Gründung dieses Ordens zugeschrieben wird.
Frucht seiner Ideen sind zwei noch heute aktuelle Werke Bernhards: De gradibus humilitatis et superbiae
, Von
Niedrigkeit und Hochmut
und De diligendo Deo
, Von der Liebe zu Gott
, erschienen 1127. In ihnen zeigen sich
Bernhards Wesenszüge: sanft und radikal, zerbrechlich und stark, aktiv und kontemplativ zugleich, mystisch begabt und mit
hohen spirituellen Gaben der Prophetie und Wundertaten ausgestattet, oft auch unversöhnlich, aber empfänglich für
Freundschaft. Er verfasste Kommentare zur Bibel, so der unvollendete Kommentar zum Hohelied, und Hymnen, die zum Teil noch
heute gesungen werden.
Bernhard war berühmt für seine große Predigtbegabung, die er - im Auftrag von Papst Eugen III. - nicht zuletzt in den Dienst der Anwerbung für die Kreuzzüge einsetzte; er entfachte in ganz Europa einen Rausch der Begeisterung für die Kreuzzüge. Bernhard reiste nach Nordfrankreich, Flandern und ins Rheinland, überall zogen Bernhards Wundertaten und die redegewandten Predigten zahlreiche Zuhörer und Pilger an.
1146 rief Bernhard in Vézelay zum 2. Kreuzzug auf; dies geschah nicht
an der Basilika
Sainte-Marie-Madeleine, sondern aufgrund der
riesigen Menschenmenge - geschätzt 100.000 Menschen - auf halber Höhe des Hügels an der Stelle des dort dann 1647 errichteten
Bernhards-Kreuzes. 1
Diese Predigt von Vézelay
löste in ganz Frankreich Begeisterung aus; selbst König Ludwig VII. zeigte sich - neben
Mitstreitern aus Frankreich, Flandern und Deutschland - zum Aufbruch entschlossen. Im selben Jahr warb Bernhard dafür auch
im Dom in Speyer und gewann Stauferkönig
Konrad III. für das Vorhaben. Das ritterliche Ideal der Kreuzzüge sah das Sterben für den himmlischen Herrn als besonderen
Verdienst; so formulierte Bernhard: Ein Ritter Christi tötet mit gutem
Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber; wenn er tötet, nützt er Christus.
Die
schrecklichen Folgen solcher Worte betrafen nicht nur die Menschen im Nahen Osten, sondern auch die mittelalterlichen
jüdischen Gemeinden. Der Misserfolg des Kreuzzugs traf Bernhard schwer; seine erneute Kreuzzugsinitiative 1150 blieb
erfolglos.
Kompromisslos bekämpfte Bernhard die Katharer, 1145 unternahm er mit einem
Kardinallegaten eine Predigtreise, um ihnen im Languedoc
entgegenzutreten; ebenso bekämpfte er die Reformationsideen des Petrus
Waldus sowie die von Petrus Abaelard - einem französischen Denker - vertretene rationalistische Philosophie, dessen
Lehrsätze Bernhard 1140 durch das Konzil von Sens
verurteilen ließ. Sein entschiedenes Eingreifen in die großen Kontroversen in der Kirche - so in der Frage der Gültigkeit
von Papst- und Bischofswahlen oder den Fragen der Bekämpfung von Häresien - machten ihn bei den Zeitgenossen und in der
Tradition zum führenden Verteidiger der Kirche und des päpstlichen Vorranges. Bernhard beharrte auf dem Vorrang des Glaubens
im Umgang mit dem Dogma, dabei zeigt sich ein gewisses Misstrauen gegenüber intellektuellem Erkenntnisstreben; er billigte
intellektuelles Denken nur, soweit es zu Gebet und Kontemplation hinführt. Die um 1151 verfasste Vita S. Malachie
ist die Biographie von Malachias von Armagh, der 1148 in
Clairvaux starb.
Sein ganzes Leben lang begleitete Bernhard die Sehnsucht nach seinem klösterlichen Ideal, seine Biografie führte ihn
selbst aber auf andere Wege. Seine Erfahrungen als Abt haben auch seinen Traktat De precepto et dispensatione
,
Von Führung und Verteilung
geprägt. Aus der großen Fülle der Legenden strahlt das Bild seiner nicht nachlassenden
asketischen Bemühung um Geduld, Überwindung von Versuchungen, innerlichster Gebetsübung. Er selbst beschrieb sich als
Chimäre, die dauernd mit weltlichen Dingen beschäftigt war, ohne Laie zu sein, und ständig entscheidend in die Geschicke
der Kirche verwickelt war, ohne je Kirchenlenker gewesen zu sein. Als ungekrönter Papst und Kaiser des Jahrhunderts
lenkte er die Geschichte, seine Zeit nennt man deshalb auch das Bernhardinische Zeitalter
. Erzvater des
europäischen Gefühls
nannte ihn der Historiker Friedrich Heer ob seines weiten Horizonts, ein religiöses Genie
der protestantische Kirchengeschichtler Adolf von Harnack. Als Doctor mellifluus
, honigfließenden Lehrer
bezeichneten ihn Zeitgenossen ob seiner herausragenden Begabung zur Predigt. Dreimal lehnte er die ihm angetragene
Bischofswürde ab.
In seinen theologischen Schriften behandelte Bernhard die wichtigsten Themen der Dogmatik und entfaltete seine asketischen Lehren. Ausgangspunkt ist für ihn der sündige, Gott suchende Mensch, dessen Bekehrung ihm zum Heil dient. Bernhards Denken beeinflusste Bonaventura, den italienischen Dichter Dante Alighieri und die Devotia moderna. Unter seinem Namen wurden eine Vielzahl unechter Schriften anderer Zisterzienser publiziert.
Bei Bernhards Tod gehörten 344 Klöster in ganz Europa zum Zisterzienserorden, darunter 166, die Clairvaux unterstanden.
Das Kloster Clairvaux wurde in der Französischen Revolution aufgehoben und dient seitdem als Gefängnis, heute können die übrig gebliebenen Reste besucht werden. Im Domschatz der Kathedrale in Troyes wird seit 1813 die Kopfreliquie von Bernhard aufbewahrt.
Bernhard gilt als Marienverehrer. Der gegenseitigen Begrüßung des Bernhard und
der Gottesmutter, wovon es mehrere Legenden gibt, ist ein eigener Gedenktag am 18. Oktober gewidmet. Deshab wird
Bernhard oft dargestellt mit Maria, die Jesus die Brust gibt; oder die
Madonna erscheint ihm mit Engeln, die seine ergänzenden Worte zum Hymnus Salve
Regina
singen oder ihm aus ihrer Brust Milch zuspritzen. Alle
Zisterzienserkirchen sind deshalb der Gottesmutter geweiht. Der Bienenkorb
symbolisiert seine überzeugende Beredsamkeit. Noch heute bekannt sind seine Hymnen; auch die lateinische Urfassung des später
von Paul Gerhard deutsch bearbeiteten Liedes O Haupt voll Blut und
Wunden
(GL 179 / EG 85) wurde lange Bernhard zugeschrieben.
Bernhard ist Stadtpatron von Algeciras, dort ist ihm die kleine Kirche Nuestra Señora de Europa am Hauptplatz der Stadt geweiht.
In der Französischen Revolution wurde das Kloster Cîteaux 1790 aufgehoben, die Mönche wurden vertrieben, die Gebäude verkauft. 1898 konnten Trappisten das Kloster wieder beleben, 1999 wurde die seit 1998 gebaute neue Kirche geweiht.
Kanonisation:
Bald nach Bernhards Tod setzten die Bemühungen um seine Kanonisation ein. Am 17. Januar 1174
wurde er von Papst Alexander III. heiliggesprochen. 1830 erfolgte die
Ernennung zum Kirchenlehrer durch Papst Pius VIII.
Attribute:
mit Totenschädel und Hund, mit Maria mit (gefesseltem) Teufel, Regelbuch, Bienenkorb
Patron
von Burgund,
Ligurien,
Genua,
Algeciras,
Gibralatar,
Pelplin und
Stein am Kocher; der Imker, Wachszieher und
Barkeeper; der Bienen; gegen Besessenheit, Kinderkrankheiten, Besessenheit (Dämonie) und Tierseuchen; bei Gewitter und
Unwetter; in der Todesstunde
Bauernregel:
Wie der St. Bernhard ist, / man auch den September misst.
1 ▲ Das erste
Bernhards-Kreuz bei Vézelay wurde 1647 als
Steinkreuz errichtet, es wurde in der Französischen Revolution zerstört und 1899 durch ein von Pilgern aus dem Heiligen Land
mitgebrachtes Eisenkreuz ersetzt. 1951 wurde ein neues Kreuz aufgebaut, 1991 ausgetauscht und 2013 das heutige Kreuz aus
Eichenholz.
1147 wurde an der Stelle von Bernhards Predigt die
Kapelle Sainte-Croix gebaut, an der die
Franziskaner 1217 ein bis heute aktives Kloster - das erste dieses Ordens in
Frankreich - errichteten.
Worte des Heiligen
Bernhard hat eine berühmte Schrift über das Gebet verfasst. Darin unterscheidet er vier Stufen:
Es gibt vier Stufen des Gebets, je nach der Gesinnung des Menschen. Zuerst betet der Anfänger, aus der Schlinge
böser Gewohnheiten befreit zu werden. Dann wird er mutig und bittet um die Vergebung der Sünden. Nach der Vergebung
gewinnt er neue Zuversicht und erbittet von Gott die Kraft zu einem guten Leben. Jetzt betet er auch für die anderen.
Schließlich wird er so vertraut mit Gott, dass er bei jedem Gebetsanliegen eher danksagt als bittet.
Das erste Gebet wird in der Gesinnung der Scham dargebracht. Solange einer nämlich an seine schlechte Gewohnheit
gebunden ist und oft in die früheren Sünden zurückfällt, schämt er sich und wagt es nicht, vor Gottes Augen zu treten.
Er tritt lieber mit der Frau des Evangeliums von hinten heran und berührt den Saum des Gewandes Jesu (vgl.
Matthäusevangelium 9, 20).
Das zweite Gebet wird in der Gesinnung der Lauterkeit dargebracht. Gereinigt von der schlechten Gewohnheit, ist im
Geist des Betenden keine Unaufrichtigkeit mehr. Er legt ein Bekenntnis ab und entblößt die ganze Wunde vor dem Arzt, um
geheilt zu werden.
Das dritte Gebet wird in der Gesinnung der Weite dargebracht. Im Lauf der Zeit weitet sich nämlich das Beten, und der
Mensch betet für sich und die anderen.
Das vierte Gebet wird in der Gesinnung der Hingabe dargebracht. Nun vertraut der Mensch in seiner großen Liebe zu Gott,
dass ihm das gehört, worum er früher gebetet hat. Darum beginnt er mit der Danksagung, wie auch Jesus, der Herr, sprach:
Vater, ich danke dir, dass du mich immer erhörst!
(Johannesevangelium 11, 41 f).
Warum, fragt Bernhard, erscheint uns unser Beten aber oft so wirkungslos? Wie kommt es denn, dass kaum
einmal einer von uns, selbst wenn wir niemals aufhören zu beten, erfahren zu haben scheint, dass sein Gebet etwas bringt?
Wie wir an das Gebet herangehen, so gehen wir wieder weg, wie uns scheint; niemand erwidert uns ein Wort, niemand
schenkt uns etwas, sondern wir scheinen uns vergeblich bemüht zu haben. Doch was sagt der Herr im Evangelium? Urteilt
nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht!
(Johannesevangelium 7, 24). Was ist aber ein gerechtes Urteil,
wenn nicht das Urteil des Glaubens? Denn der Gerechte lebt aus dem Glauben. Folge darum dem Urteil des Glaubens und nicht
deiner Erfahrung, denn der Glaube ist wahrhaft, die Erfahrung aber trügerisch. Der Gottessohn selbst verheißt uns ja:
Glaubt, alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr empfangen, und es wird euch zuteil werden
(Markusevangelium
11, 24). Niemand von euch, Brüder, achte das Gebet für gering, denn ich sage euch, auch der, zu dem wir beten, achtet es
nicht für gering. Ehe es noch aus unserem Mund gekommen ist, lässt er es in seinem Buch aufschreiben. Eine von zwei Gaben
können wir unzweifelhaft erhoff en: Entweder wird er uns das geben, worum wir bitten, oder das, was uns nach seiner
Erkenntnis noch nützlicher ist. Wir wissen ja nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen. Gott aber erbarmt sich unserer
Unwissenheit und nimmt unser Gebet immer gütig an. Allerdings gibt er uns nicht, was uns schädlich ist oder was er uns erst
später schenken will. Dennoch wird unser Gebet niemals fruchtlos sein.
Quelle: Bernhard von Clairvaux: Über das Beten. Zisterziensische Spiritualität für den Alltag. H. 3. Regensburg 2003, S. 12 - 14, 7f
Zitate von Bernhard von Clairvaux:
Gönne dich dir selbst! Ich sage nicht: Tu das immer. Aber ich sage: Tu es wieder einmal. Sei wie für
alle anderen Menschen auch für dich selbst da.
Wahre Liebe ist nicht ohne Lohn, doch sie liebt nicht für Lohn.
Aus welchem Grund und mit welchem Maß soll man Gott lieben? Ich sage: Der Grund, weshalb wir Gott lieben sollen,
ist ganz einfach Gott, und das Maß ist die Maßlosigkeit.
Gott wird so viel verstanden, wie er geliebt wird.
Der Liebe Lohn ist: was sie liebt, und dass sie liebt.
Gott bringt das Öl seines Erbarmens nur in dem Krüglein
Gottvertrauen
.Es wäre eine Schande, ein wehleidiges Glied zu sein unter einem dornengekrönten Haupt.
Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.
Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=634_Bernhard+von+Clairvaux, abgeufen am 7. Oktober 2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Szenen aus dem Leben von Bernhard von Clairvaux
Bernhard von Clairvaux an Papst Eugen III.: Betrachtungen
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die Website über Petrus Abaelard informiert ausführlich über Bernhard und stellt eine ganze Reihe von Dokumenten von Bernhard zur Verfügung.
Schriften von Bernhard und seine Lebensgeschichten gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die neue Kirche und Teile des
Klosters Cîteaux können im Rahmen einer
Führung besichtigt werden, dafür ist eine Reservierung ist erforderlich: E-Mail:
visites@citeaux-abbaye.com; die Gebühr beträgt 10,50 €. (2024)
Das ehemalige Kloster La Ferté - heute La
Ferté-sur-Grosne ist heute ein Hotel. Die Räume des erhaltenen Abteigebnäudes können im Juli und August in Rahmen einer
Führung besichtigt werden, die findet täglich außer montags um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr, 14.30 Uhr, 15.30 Uhr und 16.30 Uhr statt,
die Gebühr beträgt 18 €. (2024)
Die Gebäude des Klosters Troisfontaines sind in Privatbesitz, der Park mit der Ruine der
Kirche wird durch einen Verein gepflegt und
ist zur Besichtigung geöffnet. (2021)
Die Kathedrale in Troyes ist von 1. April
bis 31. Oktober täglich von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr, sonntags nur
nachmittags - geöffnet. (2021)
Die Basilika
Sainte-Marie-Madeleine in Vézelay ist täglich
von 7 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/august.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Martin Bräuer: Zisterzienserorden. In: Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim 6/2008
• http://www.eifelzeitung.de/?artikel=57491 nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• http://mais.scml.pt/museu-saoroque/igreja - abgerufen am 16.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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