Ökumenisches Heiligenlexikon

Paulus' 2. Missionsreise

von 48 bis 52

=> Paulus in Tarsus

Tarsus

Tarsus ums Jahr 50

Tarsus war eine bedeutende Provinzhauptstadt und wichtige Station auf der Handelsroute nach Mesopotamien und in den Osten. Die Stadt war Sitz einer Hochschule und eine Hochburg griechischer Gelehrsamkeit, von der auch Paulus geprägt war. Juden wurden in Tarsus nach der Neugründung der Stadt 171 v. Chr. gezielt angesiedelt, besaßen eine bevorzugte Stellung sowie das Bürgerrecht; Paulus wurde dadurch automatisch römischer Bürger. Berühmt wurde die Stadt durch das Treffen von Pharaonin Kleopatra mit Kaiser Marcus Antonius im Jahr 41 v. Chr. Unter Kaiser Augustus erhielt die Stadt Steuerfreiheit und andere Privilegien.

Reste von Paulus' angeblichem Wohnhaus in Tarsus
Reste von Paulus' angeblichem Wohnhaus in Tarsus

Paulus in Tarsus

Gemeindeentwicklung in Tarsus

Obwohl Paulus die Stadt immer wieder besuchte, wird im Neuen Testament nicht von einer Christengemeinde berichtet. Nachdem eine Gemeinde entstanden war, gingen aus ihr Märtyrer wie Bonifatius, Julian, Julitta und womöglich die Sieben Schläfer hervor, außerdem Patriarch Nektarios von Konstantinopel und der für die englische Kirche prägend wirkende Erzbischof Theodor von Canterbury.

Tarsus touristisch

Heute ist die Stadt eher unbedeutend und schmucklos von Industrie geprägt, wenige antike Denkmale sind sichtbar, Reste byzantinischer Kirchen sind in einigen Moscheen vorhanden. Im ehemals jüdischen Viertel erinnert der Paulus-Brunnen an den Apostel, unweit davon wird sein angebliches Wohnhaus gezeigt; beides stammt tatsächlich aus dem 16. Jahrhundert. Seit längerem bemüht sich die katholische Kirche um die Genehmigung, die im 11. Jahrhundert erbaute Paulus-Kirche wieder als regulären Gottesdienstraum zu nutzen; derzeit gilt die Kirche als Museum, ergänzt durch ein Museum mit Ausstellungsobjekten nebenan; die Kirche kann auch ohne Voranmeldung und ohne Eintrittsgeld besucht werden, Pilgergruppen können in ihr auch ohne weitere Genehmigung Gottesdienste abhalten. Die Kirche kann ohne Eintrittsgeld besucht werden.

Galatien

Galatien ums Jahr 50

römische Provinz Galatien
römische Provinz Galatien

Der keltische Stamm der Galater siedelte ab etwa 230 v. Chr. in Kleinasien, Ankyra - das heutige Ankara - war die Hauptstadt von Galatien. Die Galater hatten kleinasiatische Kulte übernommen, lebten weithin von Kriegs- und Beutezügen und scheuten nicht zurück, Kriegsgefangene zu opfern. 189 v. Chr. besiegten die Römer die Galater und verkauften 40.000 Gefangene als Sklaven; die Besiegten gingen mit Rom ein Bündnis ein. Weil die Galater immer wieder Aufstände wagten, wurden 86 v. Chr. fast sämtliche galatische Adlige ermordet. 25 v. Chr. wurde die damals Angora genannte Stadt Hauptstadt der römischen Provinz Galatien, die sich weiter nach Süden erstreckte als die traditionelle Landschaft Galatien.

Paulus in Galatien

Gemeindeentwicklung in Galatien

Von der Wirksamkeit der Arbeit zeugt Paulus' um 55 an die Gemeinden dieser Gegend geschriebene Galaterbrief. Nach der Gemeindegründung traten Missionare auf, die den Heidenchristen die Zugehörigkeit zur Gemeinde absprachen und Paulus in Misskredit brachten; dagegen hält Paulus fest, dass auch Nichtjuden Christen werden können, weil man das Heil allein durch den Glauben, ohne Unterwerfung unter das mosaische Gesetz, geschenkt bekomme (Galaterbrief 3).

Phrygien war im 2. Jahrhundert Ausgangspunkt der häretischen Lehre des Montanismus. Im Jahr 2001 fand man in einem unzugänglichen Flusstal südlich von Uşak Reste der Höhlenstadt Pepouza, die sein Zentrum bildete. Die Provinz war auch Heimat der Märtyrer Ariadne, Pankratius und vielleich Menas, sie diente als Verbannungsort für Hilarius von Poitiers und Paulinus von Trier. Heute sind in diesen Gebieten archäologische Zeugnisse Mangelware. Auch aus Galatien ist wenig überliefert: die Herkunft des Einsiedlers Petrus, der dann in Antiochia lebte; aus Ankyra stammten die Märtyrer Karina und Theodotus mit Gefährtinnen sowie Bischof Basilius von Amasia; im Jahr 314 fand dort eine SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. statt; bedeutsam wurde auch der Bischof der Stadt Basilius.

Galatien touristisch

Reste des Augustus-Tempels mit der angebauten Moschee in Ankara
Reste des Augustus-Tempels mit der angebauten Moschee in Ankara

Aus römischer Zeit sind in Ankara die Ruinen des von Kaiser Augustus ums Jahr der Geburt Christi errichteten Tempels und der Thermen zu sehen. Am Tempel sind die Res Gestae Divi Augusti, die Taten des göttlichen Augustus eingemeißelt, eine in der ersten Person verfasste Darstellung seines Lebens und seiner Verdienste. Theodor Mommsen bezeichnete die Res Gestae als Königin der antiken Inschriften.

Troas

Troas ums Jahr 50

Die Stadt Alexandria Troas - heute Ruinen bei Dalyan - war 310 v. Chr. etwa 25 km südlich des antiken Troja gegründet worden; in römischer Zeit wurde sie ein bedeutendes Handelszentrum mit umliegenden Bergwerken, Salzhandel und dem Hafen und sie beherbergte ein berühmtes Apollon-Heiligtum.

Mosaik: Paulus' Vision zur Mission in Europa, an der Bema, dem (angeblichen) Ort der Predigten von Paulus in Beröa / Veria
Mosaik: Paulus' Vision zur Mission in Europa, an der Bema, dem (angeblichen) Ort der Predigten von Paulus in Beröa / Veria

Paulus in Troas

Gemeindeentwicklung in Galatien

Blick über die Ausgrabungen des Dionysius-Tempels in Troas, erbaut im 1. Jahrhundert
Blick über die Ausgrabungen des Dionysius-Tempels in Troas, erbaut im 1. Jahrhundert

Gemeindeentwicklung in Troas

Troas touristisch

Der Aufschwung von Byzanz, Erdbeben und die Plünderung durch die Goten im Jahr 267 führten zum Niedergang der Stadt. Heute sind noch die Reste der Thermen, die Fundamente des Tempels, Reste eines Amphitheaters sowie Überbleibsel einer vermutlichen Basilika zu sehen. Ausgrabungen sind seit 1993 im Gang; Einzelheiten dazu berichtet die Universität Münster.

Die Ausgrabungen von Troas können ohne Eintritt besichtigt werden. (2014)

Mosaik: Paulus' Vision zur Mission in Europa und sein erster Schritt auf europäischen Boden, 2000, an der Nikolaus-Kirche in Kavala
Mosaik: Paulus' Vision zur Mission in Europa und sein erster Schritt auf europäischen Boden, 2000, an der Nikolaus-Kirche in Kavala

Neapolis

Neapolis ums Jahr 50

Neapolis - das heutige Kavala in Griechenland - war durch Silber- und Goldgewinnung im Lekanis-Gebirge zu Wohlstand gekommen und wurde 168 v. Chr. zur Stadt erhoben.

Paulus in Neapolis

Neapolis touristisch

Der aus römischer Zeit stammende Aquädukt, ein zweigeschossiges Bogenwerk, prägt heute die Silhouette der Stadt. Ein Mosaik an der Nikolaus-Kirche in Kavala erinnert daraqn, dass Paulus hier erstmals seinen Fuß auf europäischen Boden setzte. Im archäologischen Museum der Stadt finden sich heute Funde aus der römischen Zeit, auch aus Philippi.

Philippi

Philippi ums Jahr 50

Via Egnatia in den Ausgrabungen von Philippi
Via Egnatia in den Ausgrabungen von Philippi

Philippi - heute Ruinen bei Krinides - wurde durch Philipp von Makedonien 356 v. Chr. nach seinem Namen umbenannt und ausgebaut. Als Zentrum des Gold- und Silberbergbaus im Pangaion-Gebirge blühte sie auf, bis die Ressourcen erschöpft waren. 42 v. Chr. wurden römische Legionäre angesiedelt, die Stadt erhielt Privilegien und wurde Heimat für in Machtkämpfen in Rom Verbannte. Damit wurde sie ein Schmelztigel unterschiedlichster Religionen und Kulte; verehrt wurden italienisch-bäuerliche Fruchtbarkeitsgötter wie Silvanus, thrakische Götter wie Dionysos oder Apollonius und altägyptische Gottheiten. Philippi lag an der Via Egnatia, die von Byzanz nach Apollonia - heute Ruinen bei Fier in Albanien - führte und deren Fortsetzung nach Überquerung der Adria als Via Appia von Brindisi direkt nach Rom führte; schon mit dem Beginn der Europa-Mission in Philippi wird somit auch deren Endziel deutlich: die Hauptstadt Rom.

„Gefängnis des Paulus” in den Ausgrabungen von Philippi
Gefängnis des Paulus in den Ausgrabungen von Philippi

Paulus in Philippi

Die Stelle am Bach bei Philippi, an der Lydia der Überlieferung zufolge getauft wurde
Die Stelle am Bach bei Philippi, an der Lydia der Überlieferung zufolge getauft wurde

Gemeindeentwicklung in Philippi

Auch in Philippi traten bald schon Judenchristen auf, die Paulus' Lehre ablehnten und die Gemeinde verunsicherten (Philipperbrief 3). Wie der von Paulus wohl 63 aus Rom an die Gemeinde geschriebene Brief deutlich macht, hatten sich enge persönliche Beziehungen zwischen Paulus und der Gemeinde entwickelt; die Gemeinde unterstützte ihn auch finanziell immer wieder (Philipperbrief 4, 15), besonders Evodia wurde zur Unterstützerin der Arbeit von Paulus (Philipperbrief 4, 3). Auch Polykarp von Smyrna schrieb zwei Briefe an die Gemeinde in Philippi. Die Stadt wurde Sitz eines Bischofs, die Ruinen der oktagonalen Bischofskirche sind erhalten; darunter war Theonestos.

Philippi touristisch

Heute kann man die Ruinen von Philippi besichtigen, darunter die der großen Agora, der Thermen und der Via Egnatia. Aus byzantinischer Zeit stammen die Reste von drei Kirchen: die Basilika A war eine der größten Kirchen im alten Griechenland, das Schiff über 40 Meter lang; eine ihr nahe gelegene Zisterne wird als das Gefängnis verehrt, aus dem Paulus befreit wurde; bei der Entdeckung im Jahr 1876 gab es hier noch Fresken, die diese Geschichte darstellten. Die Basilika B wurde im 6. Jahrhundert erbaut, aber nie fertiggestellt, weil eine große Kuppel einstürzte. Eine dritte Kirche bei den Thermen zeigt Mosaiken und eine Inschrift aus dem frühen 4. Jahrhundert, die nahelegen, dass die Kirche Paulus geweiht war; darüber wurde um 400 eine größere Kirche errichtet, wegen ihrer Form Oktagon genannt. Außerhalb des ehemaligen Westtores der Stadt ist heute am Bach die Andachtsstätte an die Taufe der Lydia, wenige Reste einer frühen Lydia-Kirche sowie ein neues Baptisterium.

Die Ausgrabungen von Philippi und das Museum sind täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2019)

Amphipolis

Der „Löwe von Amphipolis”  aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., Grabdenkmal für den Admiral Laomedon von Lesbos, 1912/1913 und 1930 entdeckt, 1932 restauriert
Der Löwe von Amphipolis aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., Grabdenkmal für den Admiral Laomedon von Lesbos, 1912/1913 und 1930 entdeckt, 1932 restauriert

Amphipolis ums Jahr 50

Amphipolis - das heutige Amfipoli - war damals ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Hauptstadt eines der vier römischen Bezirke von Makedonien.

Paulus in Amphipolis

Amphipolis touristisch

Rund um das heutige Dorf Amfipoli sind noch Reste der Agora, der antiken Stadtmauer und der inzwischen versteinerten ehemaligen Holzbrücke über den Fluss Strymon zu sehen, außerdem der Löwe von Amphipolis, ein im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandenes, 18 Meter hohes Grabdenkmal, dazu griechische Wandmalereien in alten Häuserresten und einige Nekropolen sowie ein 2012 entdeckter Grabtumulus, möglicherweise errichtet für Alexander den Großen oder dessen Angehörige. Schon früh muss es ein reges christliches Gemeindeleben gegeben haben, erhalten sind auch die Fundamente von fünf Basiliken aus dem 5./6. Jahrhundert.

Die Ausgrabungen der Agora und das Gelände der weiträumig umzäunten ehemaligen Holzbrücke von Amphipolis sind verschlossen, letztere kann nach einem kurzen Fußmarsch von außen besichtigt werden. Der Löwe von Amphipolis ist frei zugänglich, das archäologische Museum ist täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr - von November bis März nur bis 15 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2019)

Thessaloniki

Ausgrabungen in der Agora in Thessaloniki
Ausgrabungen in der Agora in Thessaloniki

Thessaloniki ums Jahr 50

Die Stadt Thessaloniki wurde 315 v. Chr. gegründet durch den mazedonischen Fürsten und General Kassandros, der sie nach seiner Frau, einer Halbschwester von Alexander dem Großen, benannte. Als Kreuzungspunkt der Via Egnatia mit der aus Norden vom Balkan her kommenden Straße war Thessaloniki Handels- und Verkehrszentrum, Hauptstadt der Provinz Makedonien und Sitz des römischen Statthalters. 49 v. Chr. verlegten die Konsuln nach der Flucht vor Kaiser Caesar aus Rom zusammen mit rund 200 Senatoren ihren Sitz nach Thessaloniki.

Paulus-Quelle in Thessaloniki
Paulus-Quelle in Thessaloniki

Paulus in Thessaloniki

Gemeindeentwicklung in Thessaloniki

Schon bald - um 50 - schrieb Paulus von Korinth aus einen Brief an die Christengemeinde in Thessaloniki. Dieser 1. Thessalonicherbrief ist der älteste der echten Paulusbriefe; er ermutigt die Gemeinde. Paulus' lobenden Worte und die Ausfälligkeiten gegen Juden deuten auf die Schwierigkeiten hin, die er in Thessaloniki hatte und die die Gemeinde weiterhin belasteten. Christliche Märtyrer stammen erst aus dem 4. Jahrhundert, so Agape mit Chionina und Irene, eine weitere Irene oder Hortensia.

Demetrios-Basilika in Thessaloniki
Demetrios-Basilika in Thessaloniki

Der Stadtheilige Demetrios erlitt sein Martyrium um 304, aber wohl nicht in Thessaloniki. Der erste kirchengeschichtlich bedeutsame Mann aus der Stadt war Patriarch Paulus I. von Konstantinopel, erst im 5. Jahrhundert kam Bischof Abundius von Como von dort. David kam der Überlieferung nach um 500 nach Thessaloniki und verbrachte drei Jahre in harter Askese als Säulensteher auf einem Mandelbaum - wohl noch immer galt es, Zeichen zu setzen. Er wurde im Theodor und Merkur geweihten Kloster - dem heutigen Latomos-Kloster, dessen Katholikon David geweiht ist - bestattet. Deutlich später erst wurde Thessaloniki Wirkungsort oder Ausgangspunkt geschichtsbildender Christen: allen voran im 9. Jahrhundert Cyrillus und Methodius, aber auch Joseph Studites, Joseph der Hymnenschreiber und Theodor Studites.

Thessaloniki touristisch

Noch heute ist Thessaloniki eine pulsierende, die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Aus antiker Zeit sind Teile der Agora und der Stadtmauer zu besichtigen. Aus dem 4. Jahrhundert stammt die Rotunde, das Mausoleum von Kaiser Galerius, die um 330 zur Georg geweihten Kirche ausgebaut wurde und dann die Bischofskirche war. Zu sehen sind auch die im 5. Jahrhundert über seinem Grab in den römischen Thermen erbaute fünfschiffige, dem Märtyrer Demetrios geweihte Demetrios-Basilika, die Hauptkirche der Stadt. Ebenfalls aus dem 5. Jahrhundert stammt die heute David geweihte Kirche im Latomos-Kloster und das darin erhaltene Mosaik mit der Darstellung eines bartlosen Christus.

Die Ausgrabungen der römischen Agora in Thessaloniki sind täglich außer dienstags von 8 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2019)
Das Vlatadon-Kloster ist täglich von von 7.30 Uhr bis 11 Uhr und von 17.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. (2019)

Beröa

Beröa ums Jahr 50

Die Stadt Beröa - das heutige Veroia / Veria - erlebte unter Alexander dem Großen ihren Aufschwung. 168 v. Chr., nach der Niederlage der Makedonier, wurde sie römisch, blühte weiter auf, war Sitz des Zusammenschlusses der Mazedonier für kultische Zwecke und wurde später Hauptstadt der römischen Provinz Makedonien.

Mosaik: Paulus predigt in Beröa, an der Bema, dem (angeblichen) Ort der Predigten von Paulus in Beröa
Mosaik: Paulus predigt in Beröa, an der Bema, dem (angeblichen) Ort der Predigten von Paulus in Beröa

Paulus in Beröa

Gemeindeentwicklung in Beröa

Schon bald wurde Beröa Sitz eines Bischofs. Die 1075 gebaute frühere Metropolitankirche ist erhalten. Aus der Christengemeinde von Beröa ist die undatierte Märtyrergruppe um Beata bekannt geworden.

Beröa touristisch

Heute sind in Veria noch Reste der Stadtmauer und der runde Turm erhalten. Die ältesten Reste einer Kirche stammen aus dem 5. Jahrhundert, zu sehen in der archäologischen Stätte Agios Patapios. Das Paulusmonument, die Bema, von der Paulus gepredigt habe, steht nahe des Zentrums und ist zu einer modernen Gedenkstätte ausgebaut, die an den Aufenthalt des Apostels erinnert.

Athen

Athen ums Jahr 50

Die Geschichte der Stadt Athen reicht etwa 7500 Jahre zurück, bis in die Jungsteinzeit. Athen wurde die Mutter der abendländischen Philosophie mit den Ideengebäuden von Sokrates und Platon, Aristoteles, Epikur und der Stoa; die Universität stand in hohem Ansehen. Den Höhepunkt seines politischen und kulturellen Einflusses erreichte Athen als Attische Demokratie und Führungsmacht im Attischen Seebund während des 4. und 5. Jahrhunderts v. Chr. Im Jahr 86 v. Chr. wurde Athen ins Römische Reich eingegliedert. Zu Paulus' Zeiten hatte die Stadt nur rund 5000 Einwohner, die Tradition aber war lebendig. Das religiöse Zentrum war die Akropolis mit dem Parthenon-Tempel, gesellschaftlicher Mittelpunkt die (griechische) Agora mit der großen Halle der Attalos-Stoa, Tempeln und Monumenten. Oberhalb davon lag der Areopag-Felsen, auf dem der Gerichtshof tagte, um über Kult, Sitte und Ordnung der Demokratie oder das Münzwesen zu entscheiden.

Areopag-Fels in Athen
Areopag-Fels in Athen

Paulus in Athen

=> Paulus in Korinth

Gemeindeentwicklung in Athen

Zu den von Lukas berichteten bescheidenen Erfolgen der Rede des Paulus auf dem Areopag in Athen gehört die Bekehrung einer einzigen Frau, der Damaris, und eines Mitglieds des Areopags namens Dionysius, den die Überlieferung zum ersten Bischof der Stadt machte und unter dessen Name später ein anonymer Schriftsteller schrieb. Als frühe Bischöfe der Stadt werden auch Hierotheos von Athen, Publius von Malta und Kodratus überliefert; der römische Gemeindevorsteher Hyginus, neunter in der Liste der Päpste, stammte wohl aus Athen, auch Clemens von Alexandria wurde um 150 wohl in Athen geboren, kam aber erst auf Reisen zum Glauben. Im 2. Jahrhundert beurteile Lucian von Samosata die Christen als harmlose, abergläubische Sekte. Basilius der Große und Gregor von Nazianz erhielten (nur) ihre philosophische Ausbildung in der Stadt. Im 2. Jahrhundert erlebte Athen den Höhepunkt seiner profanen Entwicklung; 267 wurde es von Germanen erobert, aber die Stadt blieb auch in der Spätantike bedeutend. Im 3. Jahrhundert stammte der römische Bischof Sixtus II., im 4. Jahrhundert Bischof Rufillus von Forlimpopoli aus Athen. Nun wurde auch Bischof Vigilius hier ausgebildet. Tatsächlich setzte sich das Christentum in Athen erst im 5. Jahrhundert durch, Anfang des 6. Jahrhunderts ließ Kaiser Justinian I. alle Tempel in Kirchen umwandeln, der Parthenon-Tempel wurde die Bischofskirche, 529 wurden auf seine Anweisung hin die letzten Philosophenschulen geschlossen. Nach der offiziellen Einführung des Christentums erhielt Theodor von Canterbury hier seine Ausbildung. Nun waren auch Söhne vornehmer Familien wie Ägidius Christen. Papst Zacharias stammte aus Athen, auch Kaiserin Eirene.

Im 6. Jahrhundert verlor sich der Einfluss der Stadt, Ende dieses Jahrhunderts endete die antike Phase der Stadtgeschichte durch Einfälle der Slawen; es folgte eine dunkle Zeit. Erst im 9. Jahrhundert wurde Athen wieder Bischofssitz mit dem Parthenon-Tempel als Bischofskirche. Im 4. Kreuzzug wurde Athen - nach der Einnahme Konstantinopels, des heutigen Ístanbul, - 1204 fränkisches Herzogtum, 1392 kamen die Türken, die sich 1456 endgültig durchsetzten. Bei der Unabhägigkeit Griechenlands 1830 war Athen ein unbedeutendes Provinzstädtchen. Heute gibt es zahlreiche Kirchen, darunter 24 byzantinische, die ältesten aus dem 11. Jahrhundert.

Athen touristisch

Heute ist Athen die Hauptstadt von Griechenland, ein Touristenmagnet mit ihrer Fülle antiker Zeugnissse und Monumente. Die (griechische) Agora und der Platz auf dem Areopag sind als archäologische Stätten zu besichtigen, eine Fülle von Kirchen beeindrucken den Besucher.

Korinth

Korinth ums Jahr 50

Die um 900 v. Chr. an der Landenge zwischen Festland und dem Peloponnes gegründete Stadt Korinth war eine weltoffene Hafen- und Handelsstadt, Mutterstadt vieler Kolonien und unter den Römern Hauptstadt der Provinz Achaia, die fast das ganze heutige griechische Festland umfasste. Wie für solche Hafenstädte typisch war Korinth geprägt von großen sozialen Unterschieden und galt als Sündenpfuhl Griechenlands.

Apollon-Tempel in den Ausgrabungen von Korinth
Apollon-Tempel in den Ausgrabungen von Korinth

Paulus in Korinth

„Bema”, die Rednertribüne, auf der Paulus von der jüdischen Gemeinde angeklagt wurde
Bema, die Rednertribüne, auf der Paulus von der jüdischen Gemeinde angeklagt wurde

Gemeindeentwicklung in Korinth

Nach Paulus' Weggang blieben Silas und Timotheus bei der Gemeinde; letzterer wurde später durch Titus ersetzt. Von der dynamischen, aber auch konfliktreichen Entwicklung der Gemeinde und ihrer Bedeutung für Paulus zeugen auch die Briefe, die er an die Gemeinde schrieb. Im 1. Korintherbrief nimmt er Stellung zu Streitigkeiten und Spaltungen in der Gemeinde, die auch durch das Auftreten von Apollos verursacht waren (Kap. 1 - 4), außerdem werden sittliche und Eheprobleme behandelt (Kap. 5 - 7), Fragen der kultischen Reinheit und rechter Feier des Abendmahls (Kap. 8 - 11), zur Einheit der Gemeinde und rechter Predigt (Kap. 12 - 14), schließlich umfassend die Auferstehungshoffnung der Christen entfaltet (Kap. 15). Neben Paulus kam der Überlieferung zufolge auch Timon, einer der sieben Diakone der Urgemeinde in Jerusalem, zur Mission nach Korinth. Der von Paulus bekehrte Korinther Justus hingegen wirkte missionarisch in Süditalien, was die Ausstrahlung der Gemeinde deutlich macht. Als Bischof von Korinth sind Athanasios, Bacchylus, Dionysios und Paulus von Korinth bezeugt, als Märtyrer Alexander, Callistus und Gefährten, Codratus und Gefährten, Cyprianus und Gefährten, Helikonis, Nicophorus und Gefährten, Paul der Arzt, Timon sowie Victorinus und Gefährten.

Korinth touristisch

Korinth besteht heute aus der nach dem Erdbeben von 1858 direkt am Meer neu gegründeten Stadt und dem Dorf Archaia Korinth mit den Ausgrabungen. Dort sieht man mannigfache Zeugnisse aus der Antike, so den um 550 v. Chr. gebauten Apollontempel oder die Peirenequelle mit Quellhaus sowie die Bema, die Rednertribüne, auf der Paulus angeklagt wurde und wohl auch redete und außerdem die Reste der Basilika der Julier, des Gerichtsgebäudes, in dem die Märtyrer verurteilt wurden. Im Museum befinden sich auch Funde aus der alten Synagoge. Erhalten und frei zugänglich sind auch die Ruinen der östlich des heutigen Dorfes Alt-Korinth liegenden Kraneion-Basilika, die um 510 gebaut worden war.

Kenchreä

Kenchreä ums Jahr 50

9 km östlich der Stadt Korinth lag ihr Hafen Kenchreä - heute Ruinen bei Korinth. Von hier wurden die Waren auf dem Landweg nach Lechaion - heute ein Stadtteil von Korinth - befördert und dort wieder eingeschifft, womit man sich den nicht ungefährlichen Umweg um den Peloponnes ersparte.

Reste der Basilika, gebaut auf einem früheren Isis-Tempel, in Kenchreä; die Hafengebäude liegen heute unter Wasser
Reste der Basilika, gebaut auf einem früheren Isis-Tempel, in Kenchreä; die Hafengebäude liegen heute unter Wasser

Paulus in Kenchreä

Gemeindeentwicklung in Kenchreä

Außer der kurzen Nachricht über die Diakonin Phoebe wissen wir nichts von der Gemeinde. Nach den Schilderungen des antiken Schriftstellers Apuleius gab es im 2. Jahrhundert einen Isis-Tempel, an dem lebhafter Betrieb herrschte - schlechte Vorraussetzungen also für ein entwickeltes Gemeindeleben.

Kenchreä touristisch

Reste des Hafens und seiner Gebäude aus römischer Zeit sind erhalten, darunter ein Isis-Heiligtum, über dem später eine frühchristliche Basilika errichtet wurde.

Ephesus

Ephesus ums Jahr 50

Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk - war schon in früher Zeit eine wohlhabende Stadt. Im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Kimmeriern zerstört, wurde sie im 6. Jahrhundert von Lyderkönig Krösus neu aufgebaut und mit einem Artemis-Tempel ausgestattet, der zu den sieben Weltwundern gehörte. Die Gelehrten Thales von Milet und Heraklit, der Tradition nach auch Dichter Homer, lebten in der Stadt. Unter Lysimachos wurde die Stadt um 300 v. Chr. erneut verlegt, ein neuer Hafen und die hellenistische Mauer entstanden. Um 190 v. Chr. kam die Stadt unter römische Herrschaft und wurde Hauptstadt der Provinz Asia.

Paulus in Ephesus

Gemeindeentwicklung in Ephesus

Ephesus touristisch

Die „Kuretenstraße” in Ephesus, die Prozessionsstraße, an der zahlreiche Tempel lagen; im Hintergrund die wiederaufgebaute Fassade der Celsus-Bibliothek
Die Kuretenstraße in Ephesus, die Prozessionsstraße, an der zahlreiche Tempel lagen; im Hintergrund die wiederaufgebaute Fassade der Celsus-Bibliothek

Das hellenistische Ephesus ist ein Touristenmagnet mit seinen reichen antiken Zeugnissen: erhalten sind Reste eines Gymnasiums, des Stadions, der Hafenstraße mit Gymnasium und Thermen, das große Amphitheater, die Agora und die Fassade der Bibliothek des Celsus, der Tempel der Serapis, die Scholastikathermen, das Nymphäum, das Prytaneion sowie das Odeion mit der Stierkopfhalle. Zu besichtigen sind auch gut erhaltene Reste der Marienkirche, die auf eine römische Basilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging und in der das bedeutende Konzil von Ephesus stattfand, außerdem Reste der Johannes-Basilika; sie war ursprünglich seine mächtige Grabeskirche, dann in konstantinischer Zeit eine dreischiffige, 80 m lange christliche Basilika, schließlich seit Kaiser Justinian eine 130 m lange, kreuzförmige Kirche mit fünf großen Kuppeln, die im 14. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurde. Der Überlieferung zufolge birgt sie Johannes' Grab. In der Ebene sind die Fundamente des Weltwunders Artemis-Tempel zu besichtigen, im Museum die prachtvolle Kultstatue der Fruchtbarkeitsgöttin Artemis. Das angeblich letzte Wohnhaus der Maria, das Meryem ana Evi, in dem sie demnach starb, liegt am Bülbül-Dag, etwa 6 km von den Ausgrabungsstätten entfernt.

Die Ausgrabungsstätten von Ephesus können jeden Tag besichtigt werden, zwischen April und Okrober von 8 Uhr bis 19 Uhr, zwischen November und März von 8 Uhr bis 17 Uhr; der Eintritt beträgt 10 €; der besonders bedeutsame Komplex der Wohnhäuser an der Kuretenstraße ist im Sommer nur bis 17.30 Uhr geöffnet, hier wird extra 6 € Eintritt verlangt. (2013)

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.01.2024
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Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Quellen:
• Die Reisen des Paulus. Katholisches Bibelwerk Stuttgart o.J. (2000)
• Newsletter von Radio Vatikan – 21. Juni 2010