Jesus Christus
von Nazaret
Namenstag katholisch: 3. Januar
Tag der Namensgebung des Herrn: 1. Januar
die weiteren Gedenktage
Gedenktag evangelisch: 1. Januar
Tag der Namensgebung und Beschneidung des Herrn (EKD, ELCA, LCMS)
15. August (ELCA, LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 1. Januar
Tag der Namensgebung und Beschneidung des Herrn
Gedenktag orthodox: 1. Januar
Tag der Beschneidung unseres Herrn, Gottes und Erlösers dem Fleische nach
die weiteren Gedenktage
Gedenktag armenisch: 13. Januar
Tag der Namensgebung des Herrn
die weiteren Gedenktage
Gedenktag koptisch: 1. Januar
kleineres Fest Tag der Beschneidung
die weiteren Gedenktage
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 23. Juli
Gedenken an die Vermehrung der sieben Brote und des Fisches: 23. Januar
die weiteren Gedenktage
Gedenktag syrisch-orthodox: 1. Januar
Tag der Beschneidung des Herrn - kleines Herrenfest
Gedenktag assyrisch: 1. Januar
Tag der Beschneidung des Herrn
Name bedeutet: J: Gott rettet / befreit (hebr. - griech.)
C: der Gesalbte (griech.)
Übersicht: Leben - Gedenkstätten - Gedenktage
Leben:
Nach den außerbiblischen Quellen kann es keinen Zweifel an der tatsächlichen Existenz Jesu geben.
Jesus wurde während der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus geboren (Lukasevangelium 2, 1), also zwischen 31 v. Chr. und 14 n. Chr. Schwierig ist aber, das genaue Geburtsjahr zu bestimmen. Nach dem Matthäusevangelium 2, 1 und dem Lukasevangelium 1, 5 fiel seine Geburt noch in die Regierungszeit von Herodes dem Großen, der 4. v. Chr. starb.
Die Steuererhebung, die Jesu Eltern nach dem Bericht des Lukasevangeliums nach Betlehem führte (2, 1), fand aber erst im Jahr 6/7 n. Chr. statt, nachdem der hier ebenfalls erwähnte Quirinius auch erst 6 n. Chr. sein Amt angetreten hatte; außerdem fand diese nur in Judäa statt, erfasste also nicht Josef als Bürger von Nazaret in Galiläa.
Als Weihnachtsstern, der nach dem Matthäusevangelium (2, 2) die drei
Weisen zu Jesus führte, galt bislang eine Begegnung von Saturn und Jupiter
im Mai, dann im Oktober und noch einmal im Dezember des Jahres 7 v. Chr., wobei ihr Aufleuchten an der Spitze des
Zodiaklichtes am 27. November im Jahr 7 v. Chr. besonders eindrücklich war. Neuere Studien des Max-Planck-Instituts für
Aeronomie nehmen als wahrscheinlicher an, eine im Frühling des Jahres 5. v. Chr. im Sternbild Adler aufleuchtende Nova
sei der Stern von Betlehem
gewesen. Wenn wir die Geburtsgeschichte des Lukas als legendär betrachten, ergibt sich
als wahrscheinlicher Geburtstermin also das Frühjahr 5 v. Chr.
Matthäusevangelium und Lukasevangelium berichten von Jesu Geburt
in Betlehem. Das älteste Evangelium, das
des Markus, kennt diese Überlieferung nicht und spricht nur von seiner Heimat
Nazaret (Markusevangelium 1, 24; 6, 1 u.a.),
ebenso hält es das Johannesevangelium (1, 45). Die Erzählungen im Matthäus- und Lukasevangelium sind als Glaubensaussagen
über die Davidsohnschaft und Messianität Jesu zu verstehen: David wurde in
Betlehem geboren und auch nach Micha kommt von hier, der Herrscher in
Israel werden soll; sein Ursprung (aber) ist in der Vorzeit
(5, 2).
Der Stammbaum Jesu im Lukasevangelium (3, 23 - 38) führt die Abstammung Jesu über
Joseph als Vater bis auf David,
weiter auf Abraham und weiter auf Adam
zurück, ähnlich im Matthäusevangelium (1, 1 - 17) und in der ältesten Überlieferung, der bei
Paulus im Römerbrief (1, 3); Paulus stellt auch ausdrücklich fest, dass Gott
seinen Sohn sandte, von einem Weibe geboren
(Galaterbrief 4, 4). Auch die Geburtsgeschichte des Lukas geht
selbstverständlich davon aus, dass Maria und Joseph Jesu Eltern sind
(Lukasevangelium 2, 4f).
Schon sehr bald entstand aber die Überlieferung von der jungfräulichen
Geburt durch Maria, mit der die Göttlichkeit Jesu aufgezeigt werden soll. Matthäus erzählt deshalb etwas umständlich
von der Erscheinung des Engels in
Josefs Traum (Matthäusevangelium 1, 18 - 25). Auch die anderen
Erzählungen rund um die Geburt Jesu haben theologische und keine historische Bedeutung: so die bekannte
Weihnachtsgeschichte
des Lukasevangeliums (2, 1 - 20) mit der Verkündigung der Engel an die Hirten auf dem
Hirtenfeld
und deren Besuch im Stall, die
deutlich macht, dass Jesus besonders zu den Menschen am Rande der Gesellschaft gesandt wurde.
Legendarisch sind auch die Erzählungen des Matthäus vom Besuch der drei Weisen und vom Kindermord (Matthäusevangelium 2, 1 - 12. 16 - 18), die den universalen Anspruch Jesu und seine heilsgeschichtliche Bedeutung vor Augen stellen; so auch der Bericht von der Flucht nach Ägypten (Matthäusevangelium 2, 13 - 15), der Jesus mit dem Schicksal und der Heilsbedeutung Mose' verbindet.
Von Kindheit und Jugend Jesu wissen wir nichts, auch von seinem Aussehen oder Charakter ist nichts überliefert - das Grabtuch von Turin kann da wohl nicht helfen. 1 Dass er in Nazaret, also in einfachen bäuerlichen Verhältnissen aufwuchs, als erstgeborener Sohn den Beruf seines Vaters das Bauhandwerk erlernte und zusammen mit vier Brüdern - von denen Jakobus und Simon später für die junge Kirche bedeutsam wurden - und mehreren Schwestern aufwuchs, berichtet das Markusevangelium (6, 3). 2
Nur das Lukasevangelium erzählt die idealtypische Geschichte vom 12-jährigen Jesus, der im Tempel in Jerusalem ob seiner Kenntnis der Bibel Aufmerksamkeit erregte (2, 41 - 47). Weil von Joseph dann keine Rede mehr ist wird vermutet, er sei früh gestorben und Jesus als ältester Sohn habe Verantwortung als Familienoberhaupt und Ernährer getragen.
Jesus kam dann im Alter von etwa 30 Jahren (Lukasevangelium 3, 23) in Kontakt mit
Johannes dem Täufer, der im Jahr 28 erstmals auftrat
(Lukasevangelium 3, 1). Möglicherweise lebte Jesus selbst einige Zeit als Gefährte Johannes, von dem er sich im
Jordan taufen ließ (Markusevangelium 1, 9),
wahrscheinlich an der heute Qasr el Jahud
genannten Stelle auf der Ostseite des Flusses nahe des Toten Meeres. Dabei erschien der Heilige Geist in Gestalt einer
Taube und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen
. Einige der
späteren Jünger Jesu waren zunächst Johannes-Jünger (Johannesevangelium 1, 37). Bald schon trat Jesus selbst hervor mit
seiner Botschaft: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist genaht; tut Buße und glaubet
(Markusevangelium 1, 15).
Mit dieser Botschaft traf er auf die bei den Juden damals glühend erwartete Zeitenwende mit Befreiung vom Joch der römischen
Fremdherrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung und dem Kommen des verheißenen Messias. Anders als Johannes rief Jesus aber
die Menschen nicht in die Wüste, heraus aus ihrem Alltag und in ein asketisches Büßerleben, sondern er ging zu ihnen und
mit ihnen: er wollte nicht nur zur Umkehr mahnen, sondern den Leuten die Heilsbotschaft in Wort und Tat nahebringen.
Jesus zog durch Galiläa, um die
Menschen zu erreichen. Er verließ seine Familie (Lukasevangelium 8, 19 - 21) und wanderte ohne Besitz und Habe durchs
Land (Matthäusevangelium 8, 20), angewiesen auf die Unterstützung von Anhängern, darunter auch besonders Frauen
(Lukasevangelium 8, 3). Ein besonderer Schwerpunkt seines Wirkens war offenbar die Hafen- und Grenzstadt
Kafarnaum - ein heute abgegangener Ort am See
Gennesaret -, die in den Evangelien 16 Mal erwähnt und im Matthäusevangelium (9, 1) als seine Stadt
bezeichet wird.
Von hier stammten mehrere der Jünger, die sich ihm anschlossen, so Petrus und
sein Bruder Andreas, aber auch
Matthäus.
Der Kreis seiner Nachfolger wurde später typisiert auf die zwölf Jünger
als Repräsentanten der zwölf Stämme
Israels, er umfasste tatsächlich eine größere Anzahl von Männern und Frauen; schon früh wird
Maria Magdalena genannt (Lukasevangelium 8, 2). Die Menschen - nicht
nur die in Kapernaom / Kafarnaum - waren zunächst
begeistert von der Botschaft Jesu und vor allem den Heilungen, die er vollzog (Markusevangelium 2, 2), die anfängliche
Anhängerschaft führte aber nicht zu der von Jesus erwarteten grundlegenden Besinnung und Änderung des Lebenswandels
(Matthäusevangelium 11, 23); ähnliches galt offenbar auch für eine gewisse Zahl seiner Nachfolger (Johannesevangelium 6,
66).
Ein Grund der Enttäuschung über Jesus war wohl, dass er die konkreten politischen Erwartungen mancher Anhänger nicht
erfüllte. Die Geschichte von der Versuchung Jesu (Matthäusevangelium 4, 1 - 11) zeigt, was man von ihm erwartete: die
Lösung der sozialen Probleme im Land, die Herstellung der nationalen Souveränität und den sichtbaren Anbruch der
Gottesherrschaft auf Erden; all dies wurde von Jesus aber als teuflische Verführung
abgelehnt. Noch in der
nachösterlichen Begegnung mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Emmaus kommt deren Enttäuschung zur Geltung: Wir aber
hofften, er sei es, der Israel erlösen sollte
(Lukasevangelium 24, 21). Auch der Verrat seines Jüngers Judas
(Matthäusevangelium 26, 25) wird oft dadurch erklärt, dass er Anhänger der Aufstandsbewegung der Zeloten gewesen sei und
aus Enttäuschung über Jesu' fehlende Konfrontation mit der römischen Besatzungsmacht gehandelt habe.
Die offene Konfrontation mit der römischen Macht vermied Jesus, so in der Frage nach dem Steuer Zahlen (Markusevangelium
12, 13 - 17). Jesus lehnte auf jeden Fall jegliche Gewaltanwendung ab und lehrte sogar, seine Feinde zu lieben
(Matthäusevangelium 5, 38 - 47). Seine fein-ironisch gefärbte Ablehnung der römischen Fremdherrschaft und ihrer
Götterverehrung zeigt aber die Geschichte von der Austreibung der Dämonen vom besessenen Gerasener, wo der Dämon seinen
Namen Legion
- also viele
- oder aber die Bezeichnung einer Militäreinheit der Römer - nennt und
anschließend auf eine Herde von 2000 Schweinen übergeht, die daraufhin in den See Gennesaret stürzen und ertrinken; die
in Syrien stationierte 10. Legion der Römer hatte auf ihren Feldzeichen einen Eber.
Auffallend für jene Zeit war, wie Jesus sich auch den Frauen zuwandte und sie ernst nahm. Auch ihnen gilt seine Lehre,
so z. B. besonders deutlich in der Geschichte von Maria und
Martha. Jesus übertrat die traditionellen Regeln der Abgrenzung
gegenüber Frauen, so in der Geschichte von der Heilung der blutflüssigen Frau (Markusevangelium 5, 25 - 29), er ließ sich
auch deren Zuwendung gefallen (Markusevangelium 14, 3 - 6). In einmaliger Weise nahm er auch Kinder ernst: das
Kinderevangelium
(Markusevangelium 10, 13 - 16) zeigt das gängige, abweisende Verhalten der Jünger gegenüber Kindern
und im Gegensatz dazu die besondere Zuwendung Jesu und seine Wertschätzung gerade der Kinder.
Jesus sprach seine Muttersprache, Aramäisch, die Sprache des Volkes. Er war aber auch der liturgischen und biblischen
Sprache, des Hebräischen, mächtig und seine Kenntnis der Bibel rief Erstaunen hervor (Lukasevangelium 2, 47). Er wurde
allenthalben als Rabbi
, als Lehrer der Schrift anerkannt. Eine besondere Form der Lehre und Verkündigung waren die
Gleichnisse Jesu: einfache Geschichten aus der Lebenswelt der einfachen Leute auf dem Lande, zu verstehen ohne Vorwissen
für jedermann und in ihrer Aussage wirkkräftig in sich. Im Gleichnis stellte er einen PharisäerDie Pharisäer (hebr. für „die Abgesonderten”) waren eine theologische Ausrichtung im Judentum zur Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v. Chr. bis 70 n. Chr.) und wurden danach als rabbinisches Judentum die einzige bedeutende überlebende jüdische Strömung.
Im Neuen Testament werden die Vertreter der Pharisäer in polemischer Weise als Heuchler kritisiert und herabgewürdigt.
Die Pharisäer hielten nicht nur die niedergeschriebenen Gesetze Mose' für verbindlich, sondern befolgten auch die mündlich überlieferten Vorschriften der Vorfahren.
Sie glaubten an eine Auferstehung der Toten und einen freien Willen des Menschen. - einen Menschen, der mit
Gottes Geboten in seinem Leben wirklich ernst macht und deshalb allgemein geachtet wurde - einem Zöllner gegenüber - einem
Mann der gehobenen Mittelschicht, oft mit betrügerischen Methoden und im Dienst der verhassten Römer - und verglich deren
Gebetspraxis mit dem Ergebnis, das demütige, bußfertige Gebet rechtfertige den Zöllner (Lukasevangelium 18, 9 - 14).
Gleichnisse dienten Jesus besonders zur Veranschaulichung des kommenden Reiches Gottes, das mit seiner Wirksamkeit schon angebrochen ist (Matthäusevangelium 12, 28). Wie aus einem der kleinsten Samen, dem Senfkorn, eines der größten Gewächse wird, so wird das Himmelreich - auch gegen alle Erwartung - kommen (Matthäusevangelium 13, 31f) und sich wie eine kostbare Perle erweisen für die es lohnt, auf alles andere zu verzichten (Matthäusevangelium 13, 45f). Das bekannte Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukasevangelium 15, 11 - 24) macht deutlich, dass vor Gott keiner unwürdig ist und jeder auch nach allen Verfehlungen die Chance zur Umkehr hat.
Das Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner zeigt neben Jesu Botschaft, den Gefallenen zu helfen, auch die unerschrockene Überwindung geltender Abgrenzungen (Lukasevangelium 10, 25 - 37). Das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus enthält neben dem Aufruf zu sozialer Gerechtigkeit die Mahnung, sich auf das Gottesreich vorzubereiten (Lukasevangelium 16, 19 - 31). Mit deutlichem Bezug auf das berühmte Weinberglied des Jesaja (5, 1 - 7) mahnt Jesus im Gleichnis von den bösen Weingärtnern, ihn nicht zu verkennen (Markusevangelium 12, 1 - 12).
Jesus war Jude, auch in seinem unbedingten Festhalten an der jüdischen Thora, dem Gesetz (Matthäusevangelium 5, 17). Aber auch buchstabengetreues Verhalten kann die Erfüllung der Thora verfehlen, wie Jesus immer wieder durch seinen Umgang mit dem Sabbatgebot deutlich macht: kein Gebot darf an sich absolut gesetzt werden, Maßstab ist allein Heilung und Heil des Menschen (Markusevangelium 3, 1 - 5).
Auch in seinen ethischen Forderungen, so in der wichtigen Bergpredigt mit ihren Antithesen
(Matthäusevangelium
5, 21 - 48) lehrte Jesus nicht eine neue Ethik; neu aber ist, dass der Forderung die Heilszusage vorangeht mit den
Seligpreisungen (Matthäusevangelium 5, 3 - 11). So wird möglich, nicht nur Forderungen zu hören - sondern sich tatsächlich
so zu verhalten, wie es der Goldenen Regel
entspricht: Alles nun, was ihr wollt, dass es euch die Menschen tun,
das sollt auch ihr ihnen tun
; auch diese Regel findet sich schon zuvor ebenso in jüdischer Lehre bei Rabbi Hillel.
Die Behauptung Jesu, er sei Gottes Sohn, sahen gesetzestreue Juden, vor allem die strengen
PharisäerDie Pharisäer (hebr. für „die Abgesonderten”) waren eine theologische Ausrichtung im Judentum zur Zeit des zweiten jüdischen Tempels (ca. 530 v. Chr. bis 70 n. Chr.) und wurden danach als rabbinisches Judentum die einzige bedeutende überlebende jüdische Strömung.
Im Neuen Testament werden die Vertreter der Pharisäer in polemischer Weise als Heuchler kritisiert und herabgewürdigt.
Die Pharisäer hielten nicht nur die niedergeschriebenen Gesetze Mose' für verbindlich, sondern befolgten auch die mündlich überlieferten Vorschriften der Vorfahren.
Sie glaubten an eine Auferstehung der Toten und einen freien Willen des Menschen., als massive Gotteslästerung
an. Die fast sprichwörtliche Gegnerschaft war wohl unvermeidbar. Jesu Selbstbezeichnung als Menschensohn
, wie er
sich öfter nannte, war wohl auch der Versuch, unter Aufnahme eines traditionellen Begriffs aus dem Buch
Daniel seine endzeitliche Sendung mit einem nicht anstößigen Begriff zu beschreiben.
Aber Jesus wollte auch deutlich zu machen, dass - gut gemeintes - Festhalten am Gesetz der Thora die ursprünglich
menschenfreundlichen Gebote auch in eine sinnentleerte Handlungsanweisung verwandeln kann. In der Frage des Sabbatgebotes
hat Jesus das immer wieder verdeutlicht: Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch
um des Sabbats willen
(Markusevangelium 2, 28). Pharisäer bauten auf die verändernde Kraft der Gebote, während bei Jesus
das Geschenk der frohen Botschaft zur Folge hat, freiwillig und freudig Gottes Vorgaben einhalten zu können.
Jesus wirkte aber nicht nur durch seine Lehre, sondern auch durch die Heilungen, die er vollbrachte. Nach dem Erstaunen
über seine vollmächtigen Worte verbreitete sich sein Ruf aufgrund der Heilung eines Besessenen in Kapernaom /
Kafarnaum (Markusevangelium 1, 22 - 28). Besonders
das Markusevangelium betont Jesu Wirken als Dämonenaustreiber: Jesus heilte, und die unreinen Geister warfen sich, wenn
sie ihn erblickten, vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes.
(Markusevangelium 3, 11). Ein endgültiger
Machtwechsel fand statt: Befreiung aus der Macht unreiner Geister durch Gottes Geist. Die Heilung Aussätziger
(Lukasevangelium 5, 12 - 16) gab den Betroffenen nicht nur ihre Gesundheit zurück, sondern machte auch ihre
Wiedereingliederung in die Gesellschaft möglich. Eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle
(Lukasevangelium 6, 19).
Spätestens nach der Ermordung von Johannes dem Täufer wird Jesus auch mit seinem eigenen gewaltsamen Ende gerechnet haben; seit seinem ersten öffentlichen Auftreten waren kaum zwei Jahre vergangen. Ort seines Wirkens war bislang Galiläa und das angrenzende Gebiet der zehn Städte mit griechischer Tradition südöstlich des Sees Gennesaret (Markusevangelium 5, 1) sowie Phönizien bis nach Tyrus - dem heutigen Sur - im Libanon (Markusevangelium 7, 24). Nun machte Jesus sich auf den Weg in die Hauptstadt und die Stadt des Heils, nach Jerusalem. Zunächst wird von seinem triumphalen Einzug am Palmsonntag berichtet (Matthäusevangelium 21, 8 - 11), was an den Tatsachen aber wohl vorbeigeht; die weiteren Schilderungen lassen deutlich werden, wie unbeachtet sein Schicksal weithin blieb. Auch die Berichte vom Einzug in Jerusalem wollen deutlich machen, dass sich durch Jesus der göttliche Heilsplan erfüllt, wie ihn das Alte TestamentWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. vielfach vorhergesagt hatte.
Vom letzten Abend mit seinen Jüngern und der Feier des Abschiedsmahles am Vorabend des Passahfestes berichtet schon die älteste Überlieferung bei Paulus (1. Korintherbrief 11, 23 - 26). Jesus gab Brot und Wein eine neue Deutung, erklärte sie zu seinem eigenen Fleisch und Blut und zur Besiegelung des neuen Bundes, der nun und endgültig durch ihn zwischen Gott und den Menschen geschlossen wird in Erneuerung und Erweiterung des ersten Bundes, der nach Ende der Sintflut zwischen Gott und Noach und seinen Nachkommen in Kraft trat (1. Mose 9, 8 - 17). Jesus forderte bei diesem letzten Abendmahl seine Anhänger auf, ihm in der Zukunft im Pflegen eines solchen gemeinsamen Erinnerungsmahls zu begegnen (Markusevangelium 14, 22 - 25). Die letzte Mahlzeit wurde zum Vermächtnis und zur Verheißung: die Vergegenwärtigung Jesu Christi und seines Heilshandelns ist in der Feier der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Zentrum jeder katholischen Messe, das Abendmahl auch in evangelischen und orthodoxen Gottesdiensten das Mahl der wirksamen Gemeinschaft der Christen mit Jesus.
An der Stelle einer ausführlicheren Schilderung des Abendmahls erzählt das Johannesevangelium von der Fußwaschung (13,
1 - 17): zum Zeichen seiner Sendung als Diener der Menschen wäscht er seinen Jüngern die Füße - eine Verrichtung, die
eigentlich niedrigste Sklavenarbeit war, und die Jesus nun als Symbolhandlung vollzieht und zur Nachahmung auffordert:
Ein Bespiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich tue.
Deshalb vollzieht der
Papst diese Handlung jeweils in der
Gründonnerstag an Kardinälen - Papst Franziskus auch an
einfachen Menschen, z. B. in einem römischen
Gefängnis an Häftlingen -; die Bischöfe tun es dem heiligen Vater in ihren Diözesen gleich.
Jesus starb wohl an einem Freitag während des Passahfestes oder am Tag vor dem Fest, also nach jüdischem Kalender am 14. oder 15. Nisan, wahrscheinlich im Jahr 30 - oder im Jahr 33, möglich sind aber auch die Jahre 27, 31 und 34.
Jesu' Tod ging eine Verhandlung vor dem Sanhedrin
, dem Hohen Rat
der jüdischen Tempelherren unter Vorsitz
des Hohepriesters Kaiphas, voraus. Jesus wurde der Gotteslästerung bezichtigt (Markusevangelium 14, 62 - 64). Dass dabei
ein Todesurteil gefällt wurde, ist eher unwahrscheinlich: weder war der hohe Rat zu solchem Urteil berechtigt (vgl. auch
Johannesevangelium 18, 31), noch konnte diese Versammlung ein Urteil unmittelbar nach der Verhandlung und schon gar nicht
des Nachts fällen.
Das Urteil wurde von Pontius
Pilatus nach standgerichtlichem Verfahren ausgesprochen, der Jesus aufgrund seines - als politisch verstandenen -
Herrschaftsanspruchs verurteilte (Matthäusevangelium 27, 11); die Evangelien spielen deutlich die Verantwortung Pilatus'
herunter, der sprichwörtlich seine Hände in Unschuld wusch
(Matthäusevangelium 27, 24).
Das Urteil wurde unmittelbar danach vollstreckt als Kreuzigung, der römischen Strafe für Rebellen und Widerstand Leistende,
was auch die Kreuzesinschrift bezeugt: Jesus, der König der Juden
(Matthäusevangelium 27, 37).
Die Evangelien berichten, dass Jesus vergleichsweise schnell - schon nach sechs Stunden am Kreuz - starb; oft warteten die Gekreuzigten zwei qualvolle Tage lang auf den Eintritt des Todes. Den Sterbenden begleiteten in diesen schweren Stunden nur Frauen: Maria Magdalena, (Maria) Salome von Galiläa und die Maria des Kleophas (Markusevangelium 15, 40); nach der Schilderung des Johannesevangeliums waren auch seine Mutter Maria und sein Jünger Johannes (19, 25f) dabei.
Die Grablegung musste aufgrund des herannahenden Sabbats eilig vollzogen werden.
Joseph von Arimathaia stellte nach dem Bericht der Evangelien das
Grab zur Verfügung. Christen bekennen, dass Jesus in der Zeit seines Todes hinabgestiegen in das Reich des Todes
ist,
um auch den in der Unterwelt schmachtenden Menschen das Heil zu verkünden und die zu erlösen, die sich von ihm rufen lassen.
Als am Morgen nach dem Sabbat drei seiner Anhängerinnen, darunter Maria
Magdalena und (Maria) Salome von Galiläa, die zunächst aus Eile
unterbliebene Totensalbung nachholen wollten, fanden sie das Grab leer. Ein Engel sprach
sie an: Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten; er ist auferweckt worden, er ist nicht hier
(Markusevangelium
16, 6).
Diese Osterbotschaft ist die zentrale Botschaft des Christentums: der scheinbar
Gescheiterte, der schändlich am Kreuz Gestorbene, der die Leiden schuldlos auf sich nahm, der den Menschen das Heil gebracht
hatte: Jesus lebt. Diese alles entscheidende frohe Botschaft
erfuhren und erlebten jene Frauen als erste. Und die
männlichen Jünger - die zuvor noch ängstlich, verzagt, verzweifelt, ohne Hoffnung und auf dem Weg nach Hause waren, weil
der, an den sie geglaubt hatten, im Grab lag - sie fingen dann auf einmal an, von seiner Rückkehr zu erzählen. Vergessen waren
Angst und Verzweiflung und Enttäuschung: der Ruf Jesus lebt
gewann schnell mehr Anhänger, als Jesus selbst zu seinen
Lebzeiten hatte.
Die Jünger hatten sich nach dem ziemlich eindeutigen Zeugnis der Evangelien nach der Gefangennahme Jesu versteckt und versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Berichtet wird, wie selbst Petrus seinen bewunderten Herrn verleugnete (Matthäusevangelium 26, 69 - 75).
Die Evangelien berichten dann von Erscheinungen des Auferstandenen vor seinen Jüngern in
Jerusalem (Johannessevangelium 20, 19 - 29),
auf deren Flucht nach Emmaus - dem Ort Emmaus
Nicopolis, später Amwas, heute Ruinen - (Lukasevangelium 24, 13 - 32) - und nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat
Galiläa (Matthäusevangelium 28, 16 -18).
Dort erteilte Jesus ihnen die Verheißung und den Auftrag, der jeder Taufe zugrunde liegt: Mir ist alle Gewalt gegeben im
Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe! Und siehe, ich bin bei euch alle
Tage, bis an das Ende der Welt.
(Matthäusevangelium 28, 18 - 20). Das Lukasevangelium berichtet, wie Jesus sich dann
von seinen Jüngern verabschiedete und mit seiner Himmelfahrt von der
Erde entschwand (Lukasevangelium 24, 50 - 51).
Jesus von Nazareth:
In Jesus ist die Verheißung des neuen Propheten erfüllt. Bei ihm ist nun vollends verwirklicht, was von Mose nur gebrochen galt: Er lebt vor dem Angesicht Gottes, nicht nur als Freund, sondern als Sohn; er lebt in innerster Einheit mit dem Vater. Nur von diesem Punkt her kann man die Gestalt Jesu wirklich verstehen; alles, was uns an Worten, Taten, Leiden, an Herrlichkeit Jesu erzählt wird, ist hier verankert. Wenn man diese eigentliche Mitte auslässt, geht man am Eigentlichen der Gestalt Jesu vorbei; dann wird sie widersprüchlich und letzten Endes unverständlich. Die Reaktion seiner Hörer war klar: Diese Lehre stammt aus keiner Schule. Sie ist radikal anders als das, was man in Schulen lernen kann. Sie ist Auslegung
in Vollmacht. Die Lehre Jesu kommt nicht aus menschlichem Lernen, welcher Art auch immer. Sie kommt aus der unmittelbaren Berührung mit dem Vater, aus dem Dialog von
Gesicht zu Gesicht. Sie ist Sohneswort.
Als erster männlicher Zeuge der Auferstehung wird später oft Petrus genannt.
Das Johannesevangelium berichtet, wie Petrus den am Ufer des See Gennesaret - dem heutigen
Jam Kinneret - erschienenen Auferstandenen
erkannte und von Jesus Christus den Auftrag erhielt: Weide meine Lämmer.
(21, 1 - 19).
Paulus erschien Christus nach dem Bericht der Apostelgeschichte einige Zeit
später und bewirkte seine Bekehrung (9, 1 - 20).
Jesus sitzt zur Rechten Gottes, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten
, so bekennt das
Apostolische Glaubensbekenntnis Jesu Christi Wirksamkeit in Gegenwart und Zukunft. Durch den an
Pfingsten ausgegossenen Heiligen Geist wirkt er auch heute in dieser Welt.
Gedenkstätten:
In Israel gibt es unzählige Orte und Stellen, an denen Jesus sich aufgehalten haben soll. Wirklich historisch und archäologisch gesichert ist eigentlich keiner dieser Plätze.
- In Betlehem steht die Geburtskirche über
jener Grotte, in der Jesus angeblich geboren wurde; in der daneben stehenden,
Katharina geweihten Kirche wird alljährlich die Christmette
gefeiert. Unweit findet sich die
Milchgrotte
, deren weiche, weiße Steine der Legende nach aus der Milch der Maria gebildet sind. Beim Ort Bayt Sahur werden die Felder gezeigt, auf denen den Hirten die Geburt verkündet wurde (nach Lukasevangelium 2, 8 - 14). - In Nazaret erinnert die griechisch-orthodoxe Gabrielskirche an die Ankündigung der Geburt Jesu; im Innern der Kirche entspringt die Quelle, an der Maria gerade Wasser schöpfte, als der Engel sie heimsuchte. 1965 erbaute die katholische Kirche in der Nähe die größte Kirche im Nahen Osten, die Verkündigungskirche, an der Stelle, an der der Engel nach anderer Überlieferung Maria erschien.
- In Kana - möglicherweise heute Kafr Kanna in
Israel, dem Ort der ersten Wundertat Jesu, der Verwandlung von Wasser in Wein bei einer Hochzeitsfeier (Johannesevangelium
2, 1 - 11) gibt es zur Erinnerung zwei kleine Kirchen; in der
Hochzeitskirche
können Ehepaare ihr Trauversprechen erneuern.
- Kafarnaum - der abgegangene Ort am See Gennesaret - wurde 1838 bei Ausgrabungen wieder entdeckt. Dort, wo Jesus der Überlieferung nach zu predigen pflegte, steht auch heute noch die Synagoge. Die Peterskirche nimmt den Ort ein, an dem Jesus nach seiner Auferstehung dem Johannesevangelium (21, 1 - 19) nach Petrus erschien und ihm den Auftrag zur Betreuung der Nachfolger gab.
- Im Ort Tabgha nahe Kapernaom steht die Kirche zum Gedenken an die wundersame Speisung der 5000 (Matthäusevangelium 14, 13 - 21). Eigentlich fand diese am Ostufer des Sees Gennesaret statt, aber im 3. Jahrhundert wurde der Ort des Gedenkens hierher, an das zugänglichere Nordwestufer, verlegt.
- Als Ort der Verklärung Jesu (Matthäusevangelium 17, 1 - 13) wird der Berg
Tabor angesehen, auf dem die
Basilika der Verklärung
errichtet wurde. - In Magdala - dem heutigen Migdal -, der Heimatstadt von Maria Magdalena, gibt es Ausgrabungen mit gepflasterten Straßen aus der Zeit Jesu. Vor einiger Zeit fand man im Schlamm des Sees ein völlig erhaltenes Boot aus dem 1. Jahrhundert, das den von Jesus und seinen Jüngern benützten Booten entspricht; es ist im Yigal Allon Museum im Kibbuz Ginossar zu sehen.
- Beim Kibbuz Kinnereth an der Yardenit genannten Stelle am Ausfluss des Jordan aus dem See Gennesaret wird - ebenso wie in Qasr el Jahud weiter südlich beim Toten Meer, das die weitaus größere Wahrscheinlichkeit für sich hat - die Stelle gezeigt, an der Johannes der Täufer gewirkt habe und wo Jesus demnach getauft wurde (Markusevangelium 1, 9 - 11). Archäologische Forschungen förderten 1996 zahlreiche Bauten aus römischer und byzantinischer Zeit zutage, die auf eine frühe christliche Verehrung deuten. Jordanien versucht seit Jahren mit der Errichtung mehrerer Kirchen und dem Ausbau der Infrastruktur die Taufstelle attraktiv zu machen, 2015 wurde sie in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.
- Jerusalem ist die Stadt, die Jesus mehrfach
besucht hat und in der sich mit Kreuzigung und Auferstehung das Wichtigste ereignet hat, die heilige Stadt für Juden,
Christen und Muslime.
- Am Ölberg erinnern kunstvolle Bauten an Jesu Einzug in Jerusalem.
- Im Garten Getsemani am Fuß des Ölbergs betete Jesus vor seiner Gefangennahme, hier wurde er dann verhaftet. Sieben Olivenbäume sind so alt, dass sie damals schon gestanden haben könnten; an einem soll Judas sich in seiner Verzweiflung nach dem Verrat erhängt haben (Matthäusevangelium 27, 5).
- Am Berg Zion wird der Saal gezeigt, in dem Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert habe (Matthäusevangelium 26, 26 - 29).
- Den Weg Jesu zur Hinrichtungsstätte auf Golgota, auf dem er sein Kreuz - tatsächlich den Querbalken - selbst tragen
musste, markiert die
Via Dolorosa
, beginnend amLöwentor
, endend an der Grabeskirche, dazwischen die vierzehn Stationen der Kreuzwegandacht. - Als Kaiser Konstantin auf Bitten seiner Mutter
Helena 335 eine Kirche in
Jerusalem erbauen ließ, sei man auf das Grab
Jesu gestoßen. Von der konstantinischen Kirche konnten 2017 bei Ausgrabungen anlässlich der neuesten Renovierung Mörtelreste
gefunden und datiert wurden; weitere archäologische Aktivitäten führten bis 2024 zu der Erkenntnis, dass zunächst ein
kleineres, kreisförmiges Heiligtum um das Grab Christi entstand, das von zwölf Säulen umgeben war. Ende des 4. Jahrhunderts
waren die Bauarbeiten an der Rotunde und einer damit verbundenen Basilika abgeschlossen. Beide wurden von den persischen
Sassaniden 614 beschädigt und 1009 auf Befehl des muslimischen Kalifen al-Hakim bis auf die Grundmauern zerstört, aber
Kreuzfahrer errichteten 1130 auf den Fundamenten der alten Gebäude die neue
Grabeskirche, die inzwischen vielfältig erweitert und erneuert wurde. Diese Kirche teilen sich mehrere Konfessionen; die
Orthodoxen nennen sie - treffender -
Auferstehungskirche
. - Von der Grabeskirche führen Treppen zur Hinrichtungsstätte Golgota, wo Jesus gekreuzigt wurde (Markusevangelium 15, 22 - 24). Die Stelle des Kreuzes Jesu wird im Boden gezeigt.
- In der Kathedrale in Acquapendente bei
Viterbo in Italien, die der Legende zufolge von Mathilde von Ringelheim für
eine Nachbildung des heiligen Grabes in Jerusalem
gestiftet wurde, wird ein - angebliches - Stück der
Geißelsäule Jesu Christi
gezeigt.
Gedenktage:
Gedenktag mit der Erinnerung an Kreuzigung und Tod Jesu ist zunächst jeder Freitag. Herrenfest mit der Feier
des Heilswerks Christi ist sodann jeder Sonntag als Tag des Herrn
(Offenbarung des Johannes 1, 10), dem Tag
seiner Auferstehung am ersten Tag der Woche 3.
In der Koptischen Kirche ist der 29. Tag jedes koptischen Monats ein Gedenktag von Verkündigung, Geburt und Auferstehung Jesu Christi.
Darüber hinaus gibt es spezielle Herrrenfeste
:
- Der 1. Januar, der 8. Tag nach der Geburt des Herrn, ist der Tag der Namensgebung des Herrn, katholisches Hochfest der Gottesmutter Maria. Vor der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt., im tridentinischen Ritus, hieß der Tag Tag der Beschneidung des Herrn, dieser Brauch wurde im 13./14. Jahrhundert aus Spanien und Frankreich übernommen.
Der Tag wird auch in der evangelischen und anglikanischen Kirche
als Gedenktag der Namensgebung und Beschneidung des Herrn
begangen. Nach Lukasevangelium 2, 21 und in der
orthodoxen,
syrisch-orthodoxen,
syro-malabarischen,
koptischen und Äthiopisch-orthodoxen Tradition ist es ausdrücklich auch
der Tag der Beschneidung Jesu entsprechend jüdischem Brauch. In der römisch-katholischen Kirche wurde das Gedenken der
Beschneidung bei der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.
gestrichen, er wird als Hochfest der Beschneidung unseres Herrn
aber im Erzbistum
Mailand und im
ambrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano sowie im
mozarabischenDer mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus noch begangen. 4
In der Griechischen Orthodoxen Kirche warten die Kinder an diesem Tag gespannt auf die Ankunft des Heiligen
Vassili, der ihnen die Geschenke bringt, die es erst heute, nicht
an Weihnachten, gibt.
Die angebliche Vorhaut Jesu - die einzig denkbare Körperreliquie - wurde bis 1983 in der Kirche Santissimo Nome di Gesù in Calcata - heute Calcata Vecchia - bei Viterbo verehrt. Der Überlieferung zufolge erhielt Karl „der Große” sie von der byzantinischen Kaiserin Irene geschenkt, anlässlich seiner Kaiserkrönung in der Peterskirche in Rom übergab er sie Papst Leo III.; beim Sturm deutscher und spanischer Landsknechte auf Rom 1527 ging auch diese Reliquie verloren. Bei der Rückreise sei der Dieb vom Grafen Anguillara ergriffen und in Calcata ins Burgverlies geworfen worden, wo er das Schmuckstück im lehmigen Tuff des Bodens verborgen habe; nachdem er frei kam, kehrte er nach Rom zurück und starb rund 20 Jahre später nahe des Petersdomes, wo er einem Priester vor seinem Tod das Versteck verriet; die Versuche des Vatikans, die Reliquie nach Rom zurückzubekommen, scheiterten, Calcata wurde Ziel von Pilgern, wo die Reliquie in einem Reliquiar über dem Hochaltar lag und jedes Jahr am Gedenktag der Beschneidung in einer Prozession durch die Stadt getragen wurde, um das Wunder zu verehren, dass Gott Mensch geworden war. 1983 wurde die Reliquie um ihres kostbaren Gefäßes willen gestohlen.
Im Mittelalter beanspruchten gleich 13 Pilgerstätten für sich, die echte Vorhaut Jesu zu besitzen. Neben Italien, Frankreich und Belgien gab es auch eine vermeintliche heilige Vorhaut in Deutschland in Hildesheim; ein dort in der Krypta des Mariendomes gezeigtes Reliquiar enthält angeblich Teile von Marias Haaren, von den Fingernägeln, von der Milch und von den Kleidern, dazu vom Schweißtuch des Herrn, vom Blut des Herrn und von der Beschneidung des Herrn.
- Der 3. Januar ist in der katholischen Kirche der nicht gebotene Gedenktag der Verehrung des
Namens Jesu. Vor der Kalenderreform Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.,
im tridentinischen Ritus, war Name Jesu ein Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit) gefeiert und verdrängen in der Osterzeit und in der Zeit nach Christi Himmelfahrt die Tagesliturgie. am Sonntag zwischen Beschneidung (also dem 1. Januar) und Epiphanie (also dem 6. Januar) und wenn in dieser Zeit kein Sonntag ist am 2. Januar. Als biblische Quelle für die Verehrung des Namens Jesu gilt ein Bibelvers aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper:Daher hat ihn auch Gott über die Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich beuge jedes Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind
(2, 9f). Die Verehrung des Namens Jesu förderte vor allem Bernhardin von Siena mit Verwendung des Monogramms IHS und durch Hinzufügung des Namens Jesus bei der Anrufung von Maria.
Papst Sixtus V. (1585 - 1590) kündigte erstmals einen Ablass an für die Anrufung des Namens Jesu. 1578/79 schuf El
Greco für den spanischen König Philipp II. das Bild Die Anbetung des Namens Jesu
: oben erscheinen zwischen
Wolken die Buchstaben IHS; unter den knienden Gestalten ist im Vordergrund König Philipp II. in schwarzer Kleidung zu
erkennen.
Früher wurde der Namenstag Jesu als Fest am Sonntag zwischen dem 1. und dem 6. Januar gefeiert, dann bei der
Kalenderreform Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.
aus dem liturgischen Kalender entfernt; das neue Martyrologium Romanum
von 2001/2004 hat den Gedenktag wieder eingeführt. Für das Beten der Litanei vom Heiligsten Namen Jesu wird heute nur
noch Teilablass gewährt.
Der Tag ist im liturgischen Kalender nicht gebotener Gedenktag. Im Kartäuserorden
wird der Tag als Fest gefeiert, im Orden der Franziskaner-Observanten
und im Kapuzinerorden wird er als gebotener Gedenktag begangen; im
Dominikanerorden ist der Tag ein empfohlener Gedenktag
- also zwar nicht
geboten, aber doch mehr als ein nicht gebotener Gedenktag.
In Belgien wird dieser Tag am 15. Januar gefeiert, die == Rogationisten begehen diesen Tag am 31. Januar als Fest.
- Das Epiphaniasfest am 6. Januar, das
Fest der Erscheinung des Herrn
, ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war und noch heute mit verschiedenen Inhalten belegt ist. In den Orthodoxen Kirchen und den evangelischen Kirchen steht eindeutig die Erscheinung des Mensch gewordenen Gottes auf Erden im Mittelpunkt. In der katholischen Kirche wird der Erscheinung der drei Weisen an der Krippe in Betlehem, zugleich der Taufe Jesu im Jordan und der von ihm als erster Wundertat vollbrachten Wandlung von Wasser in Wein in Kana - wohl dem heutigen Kafr Kanna (Johannesevangelium 2, 1 - 11) - gedacht. - Am Sonntag nach Epiphanias wird in der katholischen Kirche die Taufe Christi als Fest gefeiert.
- Der 7. Januar wurde vor der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. als Tag der Rückkkehr des Jesuskindes aus Ägypten begangen.
- Am 8. Januar begehen die Koptische Kirche die Erinnerung
an das Weinwunder in Kana als
kleineres Fest
, auch die Armenische Kirche und die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche feiern dies an diesem Tag. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche gedenkt dessen am letzten Vorfastensonntag. - Der Orden der Söhne der Heiligen Familie gedenkt am 10. Januar der Wiederauffindung des 12-jährigen Jesus durch seine Eltern nach seinem gelehrten Gespräch im Tempel in Jerusalem (Lukasevangelium 2, 41 - 47). In der tridentinischen Liturgie wird dessen mit einer Messe an einigen Orten am 4. Sonntag nach Epiphanias gedacht.
- Am 25. Januar wird der Übertragung einiger Kreuzespartikel in die Jesuitenkirche São Roque in Lissabon gedacht.
- Am 2. Februar ist das traditionell Mariä Lichtmess genannte Fest, das Fest der Darstellung des Herrn, vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert.
- Am 4. Februar wurde mancherorts der Flucht nach Ägypten gedacht.
- Am 7. Februar wird in Portugal das Fest der 5 Wunden Christi begangen.
- Am 17. Februar wird in der tridentinischen Liturgie mit einer Messe an einigen Orten und bei den Söhnen und Töchtern der Heiligen Familie mit gebotenem Gedenktag der Flucht nach Ägypten gedacht.
- Mit dem Aschermittwoch beginnt die Passionszeit, die Zeit des Gedenkens und Nachempfindens des Leidens Jesu.
- Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, die die Tage der Passionszeit mit festem Datum begeht, gedenkt am 16. März der Reise Jesu nach Betanien - dem heutigen al-Eizariya in Palästina.
- Die Koptische Kirche feiert das Andenken an den Besuch Jesu bei Lazarus, Martha und Maria von Bethanien, bei dem Jesus gesalbt wurde, am 17. März. Die Salbung Jesu durch Maria feiert an diesem Tag auch die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche.
- Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche begeht die Beratung im Haus des Hohepriesters Kaiphas gegen Jesus am 19. März und am 20. März die Versammlung der Juden [des Sanhedrins] gegen ihn.
- Am 22. März gedenkt die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche des Tages, an dem Jesus den Jüngern die Füße wusch sowie des Tages, an dem Judas Jesus verriet und dafür 30 Silberlinge erhielt.
- Am 25. März - 9 Monate vor dem Fest der Geburt des Herrn - begehen die Kirchen den Tag der Verkündigung des Herrn an Maria.
- Der letzte Sonntag der Passionszeit, der Palmsonntag, erinnert an Jesu Einzug in Jerusalem. Mit ihm beginnt die Karwoche mit dem Gedenktag an das letzte Abendmahl, dem Gründonnerstag und dem Trauertag in Erinnerung an das Leiden und Sterben, dem Karfreitag. Die Koptische Kirche gedenkt des Tages der Kreuzigung mit einem festen Datum am 23. März.
- Nach dem stillen Karsamstag wird am Ostersonntag die Auferstehung Jesu, der Durchbruch des Lebens, gefeiert. Die Koptische Kirche und die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche begehen die Auferstehung Jesu Christi mit festem Datum am 25. März.
- In der Koptischen Kirche und der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche hat die Begegnung des Auferstandenen mit Thomas einen eigenen Gedenktag am 1. April. In der katholischen Kirche wurde früher gelegentlich an diesem Tag der Beginn seiner Verkündigung bedacht.
- Am Donnerstag der zweiten Osterwoche wird Heiliges Antlitz Jesu gefeiert als gebotener Gedenktag im Bistum Orihuela-Alicante und als Fest in der Stadt Alicante und in der Gemeinde Muchamiel.
- 40 Tage nach Ostern wird Christi Himmelfahrt gefeiert in Erinnerung an die Schilderung des Evangelisten Lukas von der Aufnahme Jesu in den Himmel durch Auffahrt in einer Wolke.
- Am 1. Mai wird traditionell des Beginns der Predigttätigkeit gedacht.
- Am 3. Mai wird der Tag der Kreuzfindung gefeiert in Erinnerung an die Auffindung des Kreuzes Jesu durch Kaiserin Helena.
- Im Dominikanerorden wird am 4. Mai der Tag des Gedenkens der Leiden
unseres Herrn Jesus Christus begangen. Der Gedenktag erinnert an die Schenkung eines Dorns aus der Dornenkrone an den
Dominikanerorden durch König Ludwig IX..
Am selben Tag wird traditionell die Auffindung des Knaben in Jerusalem gefeiert. - Am 5. Mai wurde traditionell die Zurüstung des Herrn, auch als Krönung bezeichnet, gefeiert.
- In Saragossa wurde traditionell am 10. Mai das
Fest der Dornenkrone Christi
gefeiert. - In den Kirchen des Westens ist die Ausgießung des Heiligen Geistes auch das Werk Christi und Pfingsten deshalb auch ein Herrenfest.
- Am Donnerstag nach Pfingsten wird in Spanien das Fest Jesus Christus, ewiger Hohepriester gefeiert; der Tag ist Hochfest bei den Oblaten von Christus dem Priester, bei den Pfarrhelfern von Christus dem Priester, bei de Missionarinnen von Christus dem Priester und bei den weltlichen Dienerinnen Jesu Christi des Priesters.
- Am Sonntag nach Pfingsten wird mit dem Fest Trinitatis das Geheimnis der göttlichen Dreieinigkeit - Gott als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist - gefeiert.
- 10 Tage nach Pfingsten feiert die römisch-katholische Kirche Fronleichnam.
- In der Woche nach Fronleichnam feiert die katholische Kirche das Hochfest Heiligstes Herz Jesu.
- Am 1. Juli wurde bis zur KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. das Fest des kostbaren Blutes Christi gefeiert.
- Am 8. Juli feiert der Mercedarierorden das Fest des allerheiligsten Erlösers.
- Daselbe feiern am dritten Sonntag im Juli die Redemptoristen als Hochfest.
- Am 9. Juli feiern die Kopten das Fest der Stärke des Herrn.
- Am 24. Juli feiern die Kopten die Heiligung Christi.
- Am 6. August erinnert das Fest der Verklärung Jesu an die lichtstrahlende Verwandlung Jesu auf einem hohen Berg.
- Das am 11. August im Zisterzienserorden gefeierte Fest der Dornenkrone wurde von Hugo von Bonnevaux eingeführt.
- Im Bistum Huesca wird am 12. September mit Fest in der Kathedrale und gebotenem Gedenktag im übrigen Bistum Christus von den Wundern gefeiert.
- Am 14. September wird das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert in Würdigung und Verehrung des Kreuzes Jesu. In Catania wird an diesem Tag das Fest der Nägel des Herrn gefeiert.
- Am 26. September erinnert die Koptische Kirche an die Verkündigung an Maria, die Geburt Jesu und die Auferstehung Christi und die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche an die Geburt Jesu.
- Am 30. September wurden die Reliquien des Erlösers in Paris verehrt.
- Am 19. Oktober feiern die Oblaten des allerheiligsten Erlösers das Hochfest des allerheiligsten Erlösers.
- Am 23. Oktober wird das Fest des Allerheiligsten Erlösers gefeiert. Es wird im Trinitarierorden als Fest begangen, vor der Kalenderreform Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. mit Messe an einigen Orten. Der Mercedarierorden feiert den Tag als Fest am 8. Juli, die Redemptoristen feiern das als Hochfest am dritten Sonntag im Juli.
- Am 26. Oktober wird in der in der Paulinischen Familie Jesus, Göttlicher Meister gefeiert.
- Die Koptische Kirche feiert den 2. November als Gedenktag der Flucht nach Ägypten sowie der Weihe der Marienkirche beim Kloster El-Meharak am Berg Kaskam / Qosqâm durch Christus selbst.
- Am 6./7. November wird der Übertragung einer Blutreliquie ins Kloster auf der Insel Reichenau gedacht.
- Der 9. November war vor der Kalenderreform Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. Gedenktag einer von Juden in Beirut gekreuzigten Christusikone.
- Am 12. November begehen die Familie der Missionarinnen des Göttlichen Meisters und die Weltlichen Mitarbeiter des Göttlichen Meisters den Gedenktag Jesus Christus, göttlicher Meister.
- Am letzten Sonntag des Kirchenjahres feiert die katholische Kirche das Christkönigfest als Erinnerung an die Macht und die Herrlichkeit Jesu Christi.
- Am 25. Dezember wird mit dem Christfest, im
Volksmund
Weihnachten
genannt, die Geburt Jesu gefeiert. - Am Sonntag nach Weihnachten wird seit 1920 das Fest der Heiligen Familie gefeiert.
- Am 31. Dezember gedenkt die Koptische Kirche der Beschneidung des Herrn.
1▲
Die Mensura Christi
, eine auf vier Pfeilern ruhende Steinplatte, heute im Kreuzgang der
Basilika San
Giovanni in Laterano in Rom, gibt nach alter Überlieferung Jesu' Größe an - demnach wäre er 1,84 Meter groß gewesen -
ein für damalige Zeit höchst beachtliches Körpermaß!
2 ▲ Im Griechischen
bezeichnet ἀδελφός leibliche Brüder - ebenso wie im Hebräischen אח. In Einzelfällen wird ἀδελφός im Neuen Testament
allerdings auch verwandt zur Bezeichnung eines Halbbruders (Markusevangelium 6, 17) oder bei
Paulus im Sinne von Volksgenosse
(Römerbrief 9, 3) und Glaubensgenosse
(1. Korintherbrief 15, 58). Ein Vetter ist griechisch ξάδερφος, hebräisch בֶּן דּוֹד. Immerwährenden Jungfräulichkeit
Marias, also die Jungfräulichkleit auch noch nach
Jesu Geburt, wurde von
Ambrosius von Mailand und dessen Täufling
Augustinus vertreten, als Dogma der katholischen Kirche wurde die
immerwährende Jungfräulichkeit
erst 649 durch Papst Martin I. bei der
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
im Lateranspalast in Rom erklärt. In den
Orthodoxen Kirchen ist dieses Dogma nicht verbreitet, die protestantische
Theologie sieht heute weithin die Brüder und Schwestern Jesu als seine echten Geschwister an.
3 ▲ Seit Urzeiten ist im jüdisch-christlichen Kulturraum der Sabbat / Samstag der 7. und letzte Tag der Woche. Dass die Woche mit dem arbeitsfreien Tag beginnt, konnte die kapitalistische Wirtschaft in Deutschland nicht ertragen und inszenierte deshalb eine bürgerliche Kalenderreform, wonach die Woche montags anfängt. Für Christen aber gilt: erst das Geschenk Gottes - Symbol ist der arbeitsfreie Tag - dann und daraus dankbar folgend die Antwort des Menschen im Tun.
4 ▲ Der katholische Theologe und Hochschullehrer Jan-Heiner Tück warb 2018 dafür, das Fest der Beschneidung in der römisch-katholischen Kirche wieder einzuführen als Erinnerung an die jüdische Identität Jesu und – im Sinne der Ökumene – als Rückkehr zur Praxis der übrigen christlichen Kirchen, die das Fest beibehielten.
Martyrologium Romanum Flori-Legium: Die Vorfahren Jesu Christi
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Catholic Encyclopedia: Übersicht
Catholic Encyclopedia: Chronologie
Catholic Encyclopedia: Christologie
Catholic Encyclopedia: Menschwerdung
Catholic Encyclopedia: Abstammung
Catholic Encyclopedia: Charakter
Catholic Encyclopedia: Selbst-Bewusstsein
Catholic Encyclopedia: Auferstehung
Catholic Encyclopedia: frühe außerchristliche Dokumente
Catholic Encyclopedia: Name
Catholic Encyclopedia: Verehrung des Namens
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Jesus Christus, dem Artikel über den Prozess Jesu sowie dem Artikel über den Tod Jesu umfassende und fundierte Informationen.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
Web 3.0 - Leserkommentare:
Schon seit langer Zeit lese ich immer wieder gerne in Ihrem Heiligenlexikon online über das Leben und Wirken der Heiligen, wo ich immer kurz und knapp das Wichtigste über sie erfahre. Deswegen wollte ich mich endlich mal von ganzem Herzen für Ihre erstklassige Arbeit bedanken und Ihnen Gottes Segen wünschen!!!
Leider hab ich zum ersten Mal etw. bei Ihnen gefunden, was
mich gestört und - ehrlich gesagt - aufgeregt hat, nämlich dass Sie eine moderne,
wissenschaftliche Hypothese bezüglich der Geburt Jesu übernommen haben, wo es
heißt, dass sein Stern (der Weihnachtsstern) mit einer Konstellation der
Planeten zu tun habe und daraus sein Geburtstag ermittelt werden kann.
Dass das aber nicht sein kann (und völlig ausgeschlossen ist), ist
schon längst seit den Kirchenvätern
klar, die eindeutig bewiesen haben, dass der Weihnachtsstern kein normaler,
natürlicher Stern (bzw. eine Planetenkonstellation oder sonst ein astronomisches
Phänomen) sein kann, sondern ein übernatürlicher, himmlischer
Stern sein
musste, der nicht astronomisch erklärt werden kann, sondern nur theologisch,
also nicht durch die Naturwissenschaft, sondern allein durch den Glauben.
Die Begründung findet man entw. in der Catena aurea
des hl.
Thomas (online hier:
http://www.catena-aurea.de/ljaepi.html)
oder auch in seiner Summa Theologiae, wo von seiner Geburt und den Umständen
die Rede ist. Der genaue Wortlaut aus der Catena lautet:
Daß jener Stern keiner von den Sternen des Himmels war, ist offenkundig.
Kein anderer Stern zieht eine solche Bahn: vom Osten nach Süden, denn so ist
die geographische Lage von Palästina zu Persien. Außerdem: die Zeit, zu der
er sich sehen ließ; er schien nicht nur des Nachts, sondern auch mitten am
Tage, was nicht nur die Kraft eines Sternes, sondern sogar die des Mondes
übertrifft. Drittens erschien er - und verbarg sich auch wieder: Als sie
nämlich Jerusalem
betraten verbarg er sich; sobald sie Herodes verließen, zeigte er sich wieder.
Auch bewegte er sich nicht nach eigenem Tempo fort, sondern wanderte, wenn
die Magier wandern sollten, und stand still, wenn sie stehen sollten, wie
die Wolkensäule in der Wüste. Viertens blieb er nicht in der Höhe stehen, als
er auf den Ort der Geburt aus der Jungfrau
wies, sondern er stieg hernieder. Das ist nicht die Art, wie sich ein Stern
bewegt, sondern Anzeichen einer vernünftigen Kraft. Daher scheint jener Stern
als sichtbare Erscheinung einer unsichtbaren Kraft gebildet worden zu sein.
(Chrysostomus)
Außerdem kann man dem noch hinzufügen, wenn geschrieben steht:
als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt
(Matthäusevangelium
2, 10), daraus ersichtlich wird, dass kein natürliches - wenn auch außergewöhnliches
- Phänomen jemanden mit sehr großer Freude erfüllt
, so als ob mit dieser
Stelle gemeint sei, dass die Freude des Evangeliums von der (bloßen) Natur
ausgehe, was dem Sinn des Evangeliums und der Geburt Jesu Christi total
widerspricht, da die Weihnachtserzählung gerade ausdrücken will, dass hier
nicht ein normaler Mensch geboren wird, sondern der Sohn Gottes, d. h. dass
hier keine natürliche Geburt stattfindet, sondern eine himmlische und göttliche.
Gerade das will ja der Stern Christi bezeugen und bestärken, indem er zeigt,
dass die Freude, die Christus der Welt und der Menschheit bringt, nicht von der
Natur ausgeht, sondern von Gott kommt, es heißt nämlich nicht nur Freude
,
sondern sehr große Freude
, was bedeutet, dass hier etw. Größeres ist als
die normale Natur, eine Freude, die man nicht in der Welt finden kann, sondern
eine Freude, die vom Himmel
, d. h. von Gott, herab kommt. Der Stern und
die sehr große Freude können also unmöglich natürlich und von dieser Welt sein,
denn das würde bedeuten, dass Christus von dieser Welt wäre, was eine große
Gotteslästerung wäre. Genau das, dass nämlich Christus nicht von der Welt ist
(wie Adam = Mensch), sondern vom Himmel
kommt (neuer Adam = Gottmensch), bezeugt der Stern, der nicht natürlich ist (wie
Adam = Erde), sondern himmlisch und geistig (wie Christus = Himmel), vgl.: So
steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen.
Der Letzte Adam wurde lebendig machender Geist. Aber zuerst kommt nicht das
Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste
Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel.
(1. Korintherbrief 15, 45 - 47)
Es ist ja schön, dass das Max-Planck-Institut und die Wissenschaft
neue Erkenntnisse über astronomische Phänomene gewonnen haben, mit denen sie die
Natur und das Weltall erklären können, aber den Weihnachtsstern der hl. Schrift
damit zu erklären, ist nicht nur unmöglich, sondern verfälscht gleichzeitig die
Botschaft des Evangeliums und das WORT Gottes, indem es den übernatürlichen
Ursprung des Sternes Christi leugnet, der auf den übernatürlichen Ursprung
Christi hinweist, der nicht in der Natur, sondern in Gott liegt, nicht in der
Zeit, sondern in der Ewigkeit: Im Anfang war das WORT. Und das WORT war Gott.
Diese Botschaft, dass die sehr große Freude
, die durch den Stern und das
Licht kommt, das Christus mit sich brachte, nicht von dieser Welt ist, sondern
vom Himmel kommt, ist der Kern des christlichen Glaubens und kann und darf also
nicht verfälscht werden von falschen und unerlaubten Bezügen zu anderen Phänomenen,
die nichts damit zu tun haben.
Daher können Sie also verstehen, warum ich mich deswegen aufrege.
Ich beobachte nämlich zudem in der heutigen, modernen Theologie, wie der
Widersacher auf vielerlei Weise versucht, die Gottheit Jesu Christi zu leugnen
und zu relativieren und immer mehr seine Menschheit zu betonen. So fallen also
viele Theologen in seine Falle, die sich freuen und glauben, dass sie die
Historizität und die Wahrheit der Geburt Christi und der Weihnachtsgeschichte
mit den neuen Erkenntnissen der Astronomie beweisen oder zusätzlich bestärken
könnten und sehen nicht, wie sehr sie dadurch den Sinn und die Botschaft des
Evangeliums verfälschen und verdunkeln. Sie freuen sich, dass sie auf der
sicheren
Seite der Wissenschaft stehen und außergewöhnliche Phänomene
der Bibel sogar wissenschaftlich erklären und beweisen können und degradieren
so das Himmlische und Göttliche der biblischen Botschaft auf die Naturwissenschaft
herab. Die göttliche Wahrheit tauschen sie im Siegesrausch gegen die natürliche
Wahrheit ein. Sie meinen, die Ungläubigen jetzt sicher widerlegt zu haben und
sind doch selber zu Ungläubigen geworden. So hat sie der Teufel gefangen.
Geblendet von seiner List und ihrem eigenen Hochmut fielen sie dort hinein,
wo sie andere herausholen wollten. Zufrieden meinen sie, dass der Glaube
jetzt gesichert ist, obwohl gerade sie ihn zugeschlossen haben. So
triumphiert jetzt ihr Feind und sie jubeln fröhlich mit!
Ferner heißt das auch, dass man die Zeitpunkt-Bestimmung
der Geburt Christi nicht nur von keinem astronomischen Phänomen herleiten
darf, sondern dass man mit Sicherheit wissen kann, dass es sogar falsch
ist, durch so eines die Geburt Christi zu bestimmen, da hier ein
übernatürliches Phänomen stattfand. Egal, welche Phänomene die
Naturwissenschaft also zur Zeit der Geburt Jesu findet, durch die
hl. Schrift kann man mit Sicherheit wissen, dass keines von ihnen
das in der Bibel gemeinte sein kann, da hier von einem sich vernünftig
bewegendem
und herabsteigendem
und sich zeigendem
Stern
die Rede ist, was eindeutig unter die Kategorie Wunder
und nicht
Natur
fällt.
Zuletzt müssten noch Ihre (außerbiblischen) Quellen angegeben werden, nach denen bestimmt wurde, wann die Regierungszeit des Herodes war und wann die Steuerlisten durchgeführt wurden, da diese beim Lesen zwar als sicher erscheinen, aber nicht belegt wurden.
Ich hoffe, Ihnen damit geholfen und der Wahrheit
gedient zu haben! Gottes Segen!
Mit freundlichen Grüßen
Petar Komljenovic über E-Mail, 2. April 2010
Sehr geehrter Herr Komljenovic !
In einem ökumenischen Heiligenlexikon ist es aus meiner Sicht durchaus angebracht, historische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse aufzuzeigen, die zur Ermittlung des Geburtsjahres des Jesus von Nazaret beitragen können, weil in einem derartigen Lexikon auch Grundlagen, Wesensmerkmale und Praktiken der einzelnen christlichen Konfessionen in Geschichte und Gegenwart behandelt werden sollen, die u. U. auch die Basis für einen interreligiöse Dialog – ohne Beisein von Theologen - und für Diskussionen mit Nichtchristen bieten können.
Aufgeregt kann man nur dann sein, wenn man in einem ökumenischen Heiligenlexikon Berichte und Wertungen im konservativ katholischen Sinn erwartet und allzu wundergläubig ist.
Fest steht, dass für die ersten Christen weder das Geburtsjahr noch der
Geburtsort des Jesus von Nazaret von besonderer Bedeutung war, da sie mit dem unmittelbar
bevorstehenden Ende der Welt rechneten.
Die Erwartung des nahen Endes war allerdings nichts speziell Christliches. Vielmehr
stimmte dieser Glaube in seinen Hauptzügen mit der spätjüdischen Eschatologie überein, mit
der Lehre von den Letzten Dingen
, vom Ende der Welt und von ihrer Erneuerung.
Die apokalyptische Eschatologie des Spätjudentums war wiederum von anderen Religionen beeinflusst.
Das Ausbleiben Jesu und das Weitergehen der Geschichte muss den christlichen Führern,
besonders in der apostolischen und unmittelbar nachapostolischen Zeit, gewaltige Schwierigkeiten
bereitet haben, wie aus den spärlichen Notizen aus dieser Zeit zu entnehmen ist. Die Situation
war besonders kritisch, weil die Parusieerwartung ein wesentlicher, vielleicht entscheidender
Bestandteil der Zukunftshoffnung gewesen war.
Aber noch weit in das 2. Jahrhundert hinein war die Annahme einer baldigen Wiederkunft
Jesu bei den Christen dieser Zeit die vorherrschende Meinung.
Zwischenzeitlich hatte man auch begonnen, die Lehren Jesu und Begebenheiten mit und um ihn
aufzuschreiben. Wann die kanonisierten Evangelien entstanden sind, lässt sich, da keine Originale
vorliegen, nicht genau sagen. Auch die heute bekannten Datierungen gewähren keine volle Sicherheit.
Nach den bisherigen Erkenntnissen entstanden sie in einem Zeitraum vom Jahr 70 bis zum Jahr 100
bzw. bis in die ersten Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts, also rund 40 bis 60/70 Jahre nach Jesu Tod.
Bis weit ins 3. Jahrhundert hinein wurde Jesus meist nicht mit Gott identifiziert und das
spätere Trinitätsdogma hat seine Wurzeln im Heidentum, das eine Riesenzahl von Götterdreiheiten
kannte. Denn, wie Aristoteles schon schrieb, die Dreiheit ist die Zahl des Ganzen, insofern
sie Anfang, Mitte und Ende umschließt
.
Die führenden Köpfe der christlichen Bewegung waren nicht blindgläubig, sondern
beschäftigten sich mit den kursierenden Schriften, hinterfragten die einzelnen Punkte der
Aufschreibungen, kommentierten sie und publizierten ihre Ansichten.
So beschäftigten sie sich auch mit dem Stern von Bethlehem. Sicher wussten sie, dass Sterne
nach dem griechischen Dichter Hesiod (* vor 700 v. Chr.) die Blutstrophen des Uranos waren, der
in der griechischen Mythologie den Himmel in Göttergestalt darstellte und in der ersten Generation
über die Welt herrschte. Auch war ihnen sicher bekannt, dass man Sterne für vernunftbegabte Wesen
hielt, die sich um die Welt sorgten, und dass sie oft auch als Götter verehrt wurden.
Der zu den apostolischen Vätern zählende
Ignatius von Antiochia war der Meinung:
Christus im Geheimnis der Menschwerdung ist selber der Stern.
In dem Brief, den Ignatius an die Epheser sandte, heißt es: Ein Stern erstrahlte am Himmel,
heller als alle Sterne, und sein Licht war unaussprechlich, und seine Neuheit erregte Befremden.
Aus dem Stil des Brieftextes wurde gefolgert, dass Ignatius von Antiochien aus älteren Hymnen
zitierte und der alles überstrahlende, neue Stern ein Meteorit gewesen sein könnte, der beim
Eindringen in die Erdatmosphäre in leuchtende Teile zerfiel.
Dieser kirchenväterliche Beweis schien den um 185 in Alexandria geborenen christlichen Gelehrten und Theologen, den Kirchenschriftsteller Origenes, der gelegentlich zu den Kirchenvätern gezählt wird, nicht zu überzeugen. Als einer der ersten antiken Philosophen durchdachte er konkrete Möglichkeiten, welche astronomische Himmelserscheinung Anlass für den Bericht des Matthäusevangeliums (2, 1 - 19) gewesen sein könnte. Er vermutete, dass die „Magoi aus dem Osten“ chaldäische Sterndeuter gewesen seien, die ein Komet zur Reise nach Jerusalem bzw. Betlehem veranlasst habe.
Johannes von Antiochia, der im 6. Jh. den
Beinamen Chrysostomus
erhielt, sah in der Art, wie sich der Stern bewegte, Anzeichen einer
vernünftigen Kraft. Der Stern von Betlehem,
so meinte er, sei als sichtbare Erscheinung einer unsichtbaren Kraft gebildet worden.
Papst Gregor „der Große”, der
jüngste der vier großen lateinischen Kirchenvätern der
Spätantike, lieferte folgenden Beweis: Manche sagen, dieser Stern sei der Heilige Geist gewesen:
Er, der später bei der Taufe des Herrn über ihn in der Gestalt einer Taube herabkam, sei den
Magiern in der Gestalt des Sterns erschienen. Andere sagen,
der Stern sei ein Engel gewesen: Derselbe, der den Hirten erschienen
sei, sei auch den Magiern erschienen.
Weiter erklärte er: Wisse, dass es über diese Magier verschiedene Ansichten gibt. Die einen
sagen, sie seien Chaldäer gewesen; denn die Chaldäer verehrten einen Stern als Gott. Und so heißt
es, ihr so genannter Gott habe ihnen gezeigt, dass der wahre Gott geboren worden sei. Andere behaupten,
sie seien Perser gewesen. Manche sagen, sie seien von den äußersten Enden der Erde gekommen. Wieder
andere sagen, sie seien Urenkel des Bileam gewesen - und das ist am ehesten zu glauben. Denn Bileam
hat unter anderem prophezeit:
Ein Stern wird aufgehen aus Jakob
(4. Mose 24, 17). Als die
Magier, die jene Prophetie kannten, nun den neuen Stern sahen, verstanden sie schnell, dass der König
geboren sei, und kamen.
Augustinus von Hippo, einer der vier
lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike und wichtiger
Philosoph an der Epochenschwelle zwischen Antike und Mittelalter, stellte fest, dass ein Stern aufging,
der nicht von Beginn der Schöpfung an existierte, weil Christus geboren wurde. Womit die Geburt eines
neuen Sterns bewiesen ist.
Ähnlich wie wir Menschen werden auch Sterne geboren, altern und sterben. Ihre Geburtsstätten sind
riesige, kalte Gas- und Staubwolken, die man Nebel nennt. Der bekannteste ist der Orionnebel, der mit
bloßem Auge gerade noch erkennbar ist.
Die Meinung, der Stern von Betlehem
sei ein Komet gewesen, hielt sich über Jahrhunderte.
Man gelangte auch zu der Ansicht, der Verfasser des Matthäusevangeliums könnte unter dem
Eindruck der Kometenerscheinung des Jahres 66 seine Niederschrift verfasst haben.
Seit Langem weiß man, dass es sich dabei um den Halleyschen Kometen handelte, der alle 75 bis 78
Jahre von der Erde aus zu sehen ist, und der am 25. Januar 66 seinen sonnennächsten Punkt (Perihel)
erreicht hatte. Der Komet konnte während eines Zeitraumes von 74 Tagen gesehen werden. Über
Jerusalem zeigte er sich
in Krummsäbelform
, über Rom
erschien er wie ein Schwert
, wie der Historiker Flavius Josephus berichtete.
Dass der Halleysche Komet immer wieder mit Christi Geburt in Zusammenhang
gebracht wird, ist wahrscheinlich auf den
florentinischen Maler
Giotto di Bondone zurückzuführen, der auf seinem weltbekannten Gemälde Stern im Osten
in
der Arena-Kapelle in Padua,
der Capella degli Scrovegni, eine ergreifende Szene darstellt: die Geburt Jesu im Stall. Und über
dem Stall ist die erste realistische Darstellung des Halleyschen Kometen. Dieses Bild entstand im
Jahr 1303. Giotto dürfte diesen Kometen mit eigenen Augen gesehen haben, denn er tauchte am 23.
Oktober 1301 in die Sichtweite der Erde ein und hatte sich – so die Annahme – nachhaltig in Giottos
Gedächtnis verewigt.
Der deutsche Naturphilosoph, Astronom und evangelische Theologe
Johannes Kepler konnte im Dezember 1603 am
Morgenhimmel im Sternbild Schlangenträger
eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn
beobachten. Im Herbst des folgenden Jahres gesellte sich am Abendhimmel der Planet Mars zu den
beiden anderen Planeten. Am 9. Oktober 1604 wurde in über 9 Grad Distanz dazu im gleichen Sternbild
das Aufleuchten einer Supernova beobachtet, deren Überreste heute noch nachgewiesen werden können.
Das Aufleuchten des neuen Sterns geschah zeitgleich mit einer Konjunktion zwischen Jupiter und
Mars und in einer Distanz von nur ca. 2 Grad (4 Monddurchmesser) von der damaligen Position des Jupiter.
Kepler konnte den – wie er annahm – neuen Stern
, stella nova
, ab dem 17. Oktober
1604 beobachten, da die Supernova eine scheinbare Helligkeit von −2,5 m erreichte und
damit der hellste Stern am Abendhimmel wurde. Er konnte das Phänomen mit dem Wissensstand des
17. Jahrhunderts nicht erklären und die Distanz zur Erde nicht einschätzen (sie betrug etwa
20.000 Lichtjahre). Er vermutete, der neue Stern sei durch die Aufeinanderfolge der Konjunktion
von Jupiter und Saturn und die anschließende Versammlung mit dem Mars verursacht worden.
Er rechnete zurück und fand eine ähnliche Abfolge von Ereignissen: 7 v. Chr. hatte es eine
dreifache Konjunktion zwischen Saturn und Jupiter im Sternbild Fische gegeben. 6 v. Chr. zog Mars
an den beiden Planeten vorbei. Warum also, so schloss er daraus, sollte damals nicht – analog zu
den Ereignissen des Jahres 1604 – ebenfalls ein neuer Stern entstanden sein? Nicht die Konjunktion,
sondern der neue Stern war für Kepler der von Matthäus erwähnte Stern.
Heute weiß man, dass Planetenkonjunktionen und das Aufleuchten einer Supernova in keinem
Kausalverhältnis zueinander stehen. Insofern irrte Kepler. Richtig war jedoch seine Rückberechnung
und die Annahme, dass solche Phänomene auch vor Jesu Geburt schon beobachtet und mit besonderen
historischen Ereignissen in Verbindung gebracht wurden.
Der deutsche lutherische Theologe, Kirchenhistoriker und Orientalist Friedrich
Christof Carl Heinrich Münter (* 1771, † 1830) verfasste 1827 eine Studie Der Stern der Weisen.
Untersuchungen über das Geburtsjahr Christi
, die das weihnachtliche Himmelsschauspiel um den
Stern von Betlehem als
Begegnung von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. deutete. Später wurde Münters Theorie landauf
landab in Planetarien durchgespielt, und der emeritierte Papst Benedikt XVI. würdigte sie – kaum
vom Teufel verführt - in seinem letzten Jesusbuch.
Der österreichische Astronom und Astronomiehistoriker Konradin Ferrari d’Occhieppo
wies ab 1964 in mehreren Publikationen auf die bereits von Kepler
bemerkte und sehr seltene dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion im Zeichen der Fische hin. Diese
schien gut in den ungefähren Zeitraum der Geburt Jesu zu passen. Nach d'Occhieppo musste ein
babylonischer Astronom eine
solche Konjunktion als Hinweis auf ein Ereignis in Israel (Judäa) verstehen, weil Jupiter der Stern
des babylonischen Gottes Marduk gewesen sei, während Saturn als Planet des jüdischen Volkes gegolten
habe. Der westliche Teil des Fischezeichens habe unter anderem für Palästina gestanden. Daraus hätten
babylonische Astronomen folgern können: Königstern (Jupiter) + Israelschützer (Saturn) = Im Westen
(Sternbild der Fische) ist ein mächtiger König geboren worden.
Wenn nun das Max-Plank-Institut zu einer neuen Erkenntnis bezüglich des Sterns
von Betlehem gelangt ist,
so ist sicher nicht der Teufel, für den Sie die nette Umschreibung Widersacher
verwendet haben,
im Spiel, sondern ernst zu nehmende Wissenschaft, die es verdient, auch in einem ökumenischen
Heiligenlexikon genannt zu werden.
Wer jedoch an einen eigens für die Geburt eines Gottessohnes aus einer Jungfrau geschaffenen Stern
glauben will, dem kann und soll durch die Nennung des jüngsten naturwissenschaftlichen Erkenntnis der
Glaube, der sich über alles hinwegsetzen und bekanntlich auch Berge versetzen kann, nicht genommen werden.
Wie man versucht hat, das Rätsel des Sterns von Bethlehem zu lösen, so war man
bemüht, das Geburtsjahr für Jesus von Nazaret zu ermitteln.
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung bzw. den meisten Jesusbiographen gelten die Jahre 7 bzw.
5 v. Chr. als das Geburtsjahr Jesu. Einer der Gründe für diese Annahme ist die Tatsache, dass sich
Dionysius „Exiguus” bei der Erstellung der
Ostertafel im Jahr 525, bei der er das Jahr der Menschwerdung
des Herrn
als Grundlage heranzog, geirrt hatte; er hatte das Geburtsjahr bzw. den Geburtstag falsch
berechnet.
Die Zählung der Jahreszahlen von Christi Geburt an geht auf den angelsächsischen Benediktiner Beda „Venerabilis” zurück.
Viele bedeutende Männer haben sich mit der Geburtsjahr-Frage beschäftigt und so findet man heute in der Literatur Angaben für das Geburtsjahr Jesu von 12 vor bis 6 nach Christi Geburt.
Das Jahr 4 v. Chr. nannte u.a. der Kirchenschriftsteller Sulpicius „Severus”.
Die Zeit zwischen 3 und 2 v. Chr. errechneten der griechische Gelehrte Julius Africanus, der römische Gelehrte und Staatsmann Aurelius Cassiodorus und der christliche Pädagoge und Schriftsteller Clemens von Alexandria.
Für das Geburtsjahr 2 v. Chr. traten u.a. ein:
Eusebius von Cäsarea, der Vater der
Kirchengeschichte
, Photius, der Patriarch von
Konstantinopel und Heilige
der orthodoxen Kirche, der Kirchenschriftsteller und Bischof
Epiphanios von Konstantia und Orosius Paulus,
der spanische Geschichtsschreiber und theologische Schriftsteller.
Gläubige Menschen könnten das Vorangeführte als nutzlose Zahlenspielerei abtun,
wie Nichtgläubige die Beschäftigung mit dem Stern von
Betlehem für sinnlos halten
könnten, zumal ja Jesus wahrscheinlich nicht in Bethlehem, sondern in
Nazaret das Licht
dieser Welt erblickt hat.
Die Geburtslegende könnte man auch als ein lukanisches Weihnachtsmärchen bezeichnen; und all'
dies sollte man m. E. in einem ökumenischen Heiligenlexikon finden können.
Bezüglich der außerbiblischen Quellen zur Regierungszeit von König Herodes dem
Großen
und zum Zensus unter dem Legaten Publius Sulpicius Quirinus könnte z. B. auf das Werk des
jüdischen Historikers Flavius Josephus (* 37 n. Chr., † nach 100) Jüdische Altertümer
hingewiesen
werden.
Für die meisten Nutzer des Ökumenischen Heiligenlexikons wären aber
Hinweise auf moderne historische Werke zur römischen und jüdischen Geschichte, von denen es viele
gute und empfehlenswerte gibt, sicher sinnvoller.
Literaturverzeichnis:
Deschner, Karlheinz: Abermals krähte der Hahn
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer
Mommsen, Theodor: Das Weltreich der Römer
Plötz, Carl: Der große Plötz. Die Daten-Enzyklopädie der Weltgeschichte
Prause, Gerhard: Herodes der Große
Shatzman Israel und Yonah, Michael Avi: Enzyklopädie des Altertums
Stein, Werner: Kulturfahrplan
Worm, Alfred: Jesus Christus
wikipedia
Prof. Helmut Bouzek über E-Mail, 1. Dezember 2014
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- zuletzt aktualisiert am 10.11.2024
Quellen:
• H. Conzelmann / A. Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
•
• Staatliches Israelisches Fremdenverkehrsbüro (Hg.): Das Heilige Land im Jahr 2000. Frankfurt am Main 1999
• Handbuch der Ablässe, Normen und Bewilligungen. Deutsche Ausgabe des Enchiridion Indulgentiarum, Rosenkranz-Verlag,
München 1971
• http://www.welt.de/kultur/article109516993/Das-Geheimnis-der-heiligen-Vorhaut-Jesu-Christi.html nicht mehr erreichbar
• https://www.welt.de/geschichte/article171112016/Belege-fuer-hoeheres-Alter-der-Grabeskirche-entdeckt.html - abgerufen am 02.02.2024
• https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2024-11/italien-sapienza-historisch-entdeckungen-heilig-grab-jerusalem.html - abgerufen am 10.11.2024
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